Rezension

Essayistische Annäherung an die Heiterkeit

Über die Heiterkeit in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wichtig uns der Ernst des Lebens sein sollte -

Über die Heiterkeit in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wichtig uns der Ernst des Lebens sein sollte
von Axel Hacke

Bewertet mit 4 Sternen

Axel Hacke ist kein heiterer Mensch – obwohl er viele erheiternde Texte schreibt. Aber er wäre es gerne. „Ich möchte ein heiterer Mensch sein“, sagt Axel Hacke von sich selbst. Deshalb hat er sich mit der Frage beschäftigt, was Heiterkeit ist und wie man sie lernen kann. Herausgekommen ist Hackes neues Buch: „Über die Heiterkeit in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wichtig uns der Ernst des Lebens sein sollte„.

Axel Hacke nähert sich in seinem Buch der Heiterkeit essayistisch. Er umkreist den Begriff immer wieder mit literarischen Bezügen, philosophischen Aussagen und eigenen Überlegungen. So fällt es am Ende gar nicht leicht, zu sagen, zu welchen Schlüssen Hacke gekommen ist.

Als mögliche Synonyme zu Heiterkeit nennt Hacke Lebensfreude, Selbstvergessenheit und Gelassenheit. Überhaupt sieht er in Heiterkeit eher eine Lebenseinstellung als nur eine vorübergehende Stimmung. Und ja, Hacke glaubt daran, dass Heiterkeit erlernt werden kann. Als großen Lehrmeister der Heiterkeit sieht er Vicco von Bülow. Loriot habe es wie kein anderer geschafft, die bornierte Ernsthaftigkeit der Gesellschaft zu untergraben.

Den anderen großen Lehrmeistern der Heiterkeit, Thomas Mann, Ror Wolf und das Lach-Yoga, sei dies nicht in dem Maße gelungen wie Loriot. Dabei sieht Hacke in der Heiterkeit auch eine Ernsthaftigkeit – die allerdings nicht an die Oberfläche kommt. So sei Heiterkeit als Distanz zu sich selbst immer auch eine Art Spiel. Ein Spiel, das letztlich auch dazu diene, sich von Erwartungen und Selbstüberforderungen freizumachen. Sogar eine „subversive Power“ kann Hacke in der Heiterkeit erkennen.

Robert Lembkes heiteres Beruferaten „“Was bin ich?“ also eine subversive Fernsehsendung? Nun ja, aus heutiger Sicht vielleicht schon. Eine Quiz-Sendung, bei der die Befragte nur mit Ja oder Nein antwortet, die immer nach dem gleichen Schema abläuft – sie hätte heute etwas Subversives an sich.

Wer von Axel Hacke einen Lebensratgeber erwartet, der einen aus dem Trübsinn in die Heiterkeit führt, wird von Hackes Buch enttäuscht sein. Wer Freude daran hat, sich auf die Suche nach der Bedeutung von Heiterkeit in unterschiedlichen Zusammenhängen zu machen, wird bei Axel Hacke fündig werden.