Rezension

Einerseits hanebüchen, andererseits aber höchst spannend

Unter Wölfen - Alex Beer

Unter Wölfen
von Alex Beer

Bewertet mit 4 Sternen

Ich schätze die August Emmerich-Reihe Alex Beer und die unter dem Namen Daniela Larcher publizierte Otto Morell Reihe der Autorin sehr, mit der Issak Rubinstein-Reihe dagegen konnte ich mich nicht so recht anfreunden. Die Grundidee, ein jüdischer Antiquar, der zu einem Gestapo-Ermittler wird, finde ich zu unglaubwürdig, als dass sie Interesse bei mir wecken konnte. Doch nach der Lektüre des letzten Emmerich Romans habe ich es dann doch mit dem Roman versucht, und siehe da, ich bin überraschenderweise nicht enttäuscht. Zwar halte ich die Ausgangssituation nach wie vor für hanebüchen, aber blendet man das als Leser aus, bleibt ein höchst spannender Roman übrig.

Die Familie Rubinsteins steht kurz vor der Deportation aus Nürnberg in den Osten. In seiner Not wendet sich Isaak an eine ehemalige Freundin, von der er zu recht glaubt, sie habe Kontakte zum Widerstand. Sie willigt ein, möchte aber als Gegenleistung, dass sich Rubinstein als der wegen einers Mordeermittlung in der Nürnberger Burg, in der ein führendes Mitglied der Gauleitung Franken verwickelt ist, aus Berlin herbeigeorderte Adolf Weissmann ausgibt, der Vorzeigeermittler des dritten Reiches. Der tatsächloche Weismann wird ausgeschaltet, sodass die Geschichte an Glaubwürdigkeit gewinnen kann. Unter dem Inkognito stellen sich Rubinstein drei gewichtige Aufgaben, erstens, die geplante Aktion der "Fränkischen Freiheit", der lokalen Widerstandsorganisation zu retten, den schutz seiner familie zu organisieren und nicht zuletzt  um den Schein zu wahren, die Aufklärung des Mordes. Dabei gerät er des öfteren in Lebensgefahr, da es Gestapoangehörige gibt, die an seiner Identität zweifeln, doch mit einer wahrhaften Meisterleistung schafft er es, alle drei Probleme zu lösen. Am Ende entscheidet er sich gar dazu, als Weismann in Nürnberg zu bleiben um wweiterhin gegen die Nazis zu wirken.

Wie gesagt, historisch alles andere als glaubwürdig (so wünscht man sich zwar, wie im Roman beschrieben, einen derrt vernetzten Widerstand, den es so leider nie gegeben hat) bietet der Roman ein Höchstmaß an Spannung, insofern historische Bedenken hinten anstellen und den Roman als einfachen Krimi lesen.