Rezension

Eine vergessene Touristenidylle

Bad Regina -

Bad Regina
von David Schalko

Bewertet mit 3 Sternen

Bad Regina, früher eine belebte und bei Touristen beliebte Stadt in Österreich. Doch mittlerweile verkommt sie zur Geisterstadt, die nach und nach vom mysteriösen Chen aufgekauft wird. Nur wenige sind noch übrig geblieben und halten fest an ihrer alten Gemeinschaft.

Jeder der Bewohner scheint dabei seine eigene Macke zu haben, eine übertriebener als die andere. Das trägt natürlich zur Unterhaltung des Lesers bei, die Menge dieser komödiantischen Figuren kann jedoch auch schnell zu viel werden und alles driftet ab ins Unrealistische. Schalko kann schreiben, das steht außer Frage, doch vielleicht sollte er den Fokus mehr auf die einzelnen Figuren legen statt nur auf ihren Unterhaltungswert.

Die Handlung gestaltet sich recht aberwitzig, die Dialoge sehr pointiert. Dabei wird jedoch auch nicht mit unangebrachter Sprache gegeizt und der Hinweis des Verlags "Wir weisen darauf hin, dass einige Figuren des Romans rassistische Sprache verwenden." ist hier durchaus angebracht. Schalko nimmt alles und jeden auf die Schippe und dabei nichts so richtig ernst. Der Klappentext kündigt "eine bitterböse und urkomische literarische Fantasie über den Untergang Europas" an. Das war es für mich definitiv nicht, denn das bitterböse und urkomische ist viel eher übertrieben und klischeehaft, mit einem Hauch Sarkasmus aber so gar nicht komisch.

Wer sich davon nicht abschrecken lässt und über manch eher unangebrachte Bezeichnung und Ansicht hinwegsehen kann, bekommt einen ganz unterhaltsamen Roman, der sich v.a. gegen Ende deutlich bessert, was Spannung und Handlung angeht. Auch wenn der Schluss für mich nicht ganz passt und weit über das Ziel hinausschießt.