Rezension

eine spannende Geschichte über eine starke Frau

Die Formel der Hoffnung -

Die Formel der Hoffnung
von Lynn Cullen

Bewertet mit 5 Sternen

Liebe Leserin, lieber Leser,

in den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts hatten Frauen in der männerregierten Welt sich nur um die drei K zu kümmern: Küche - Kinder - Kirche. Intelligenz wurde Frauen im allgemeinen abgesprochen, egal, wieviele Gegenbeispiele die Geschichte bereits aufzubieten hatte. Das war also schonmal das eine Vorurteil, mit dem Dorothy Horstmann zu kämpfen hatte. Das andere war ihre Körpergröße von 1,85m. Damit war sie größer als so mancher Mann, was diese nur schwer verknusen konnten. Doch sie hatte von Anfang an gelernt, zu kämpfen und sich durchzubeißen: Aus armen Verhältnissen kommend hat sie es geschafft, auf die Universität zu gehen und Medizin zu studieren. Und so kam es, dass sie auf der Poliostation des Vanderbilt-Hospitals als Assistenzärztin begann.

Dorothy Horstmann war eine unglaublich starke Frau, die sich ihren Weg und den Respekt ihrer Kollegen erkämpft hat. Sie hat nie nachgelassen in ihrer Forschung rund um das Poliovirus, unabhängig von der Meinung ihrer Kollegen. In manch einer Forschungsarbeit wurde ihr Name nicht einmal erwähnt, außer, wenn die Forschung nicht das erwünschte Ergebnis brachte. Ihre männlichen Kollegen haben sich gern an ihren Ideen und Zwischenergebnissen bedient und Dorothy Horstmanns Einsatz dabei großzügig unter den Tisch fallen lassen. Doch sie hat es geschafft, sich gegen alle Widerstände durchzusetzen. Wie allgemein bekannt, gibt es einen Impfstoff gegen Poliomyelitis, durch den die schreckliche Kinderlähmung inzwischen nahezu ausgerottet wurde - auch dank Dorothy Horstmann. Allerdings hat sie dafür einen sehr hohen Preis zahlen müssen.

Bis dato hatte ich noch nie von Dorothy Horstmann gehört. Generell hatte ich mich nicht mit Polio auseinandergesetzt, warum auch. Ich bin nie damit in Berührung gekommen. Bereits in meiner Kindheit in den 1970er Jahren gab es auf den Straßen fast keine Kinder mehr, die unter den Folgen dieser grausamen Krankheit leiden mussten. Ich erinnere mich noch, wie ich mit meiner Tante, ihren Kindern und Kindern aus der Nachbarschaft zum nahegelegenen Impfstützpunkt getigert bin, um meinen Zuckerwürfel mit dem Impfstoff abzuholen. "Schluckimpfung ist süß - Kinderlähmung ist grausam" war damals der Slogan, der die Bevölkerung zum Impfen animierte. Das ist hängengeblieben. Dank Dorothy Horstmann und ihren Kollegen zum Glück nicht mehr.

Deine Smoky