Rezension

Eine lohnenswerte Lektüre, die Denkanstöße gibt!

Die fabelhaften Schwestern der Familie Cooke - Karen Joy Fowler

Die fabelhaften Schwestern der Familie Cooke
von Karen Joy Fowler

Der neue Roman der amerikanischen Autorin Karen Joy Fowler „Die fabelhaften Schwestern der Familie Cooke“ (nichtssagender Titel, dessen Original „We are all completely beside ourselves“ wesentlich passender ist) hat es 2014 nicht nur auf die Shortlist des renommierten Man Booker Prize geschafft, sondern wurde auch mit dem PEN/Faulkner Award und dem California Book Award ausgezeichnet.

Die Cookes sind zwar keine normale Familie, entsprechen aber nur bedingt dem Bild, das man von einer dysfunktionalen Familie hat, denn auf den ersten Blick wirken sie völlig gewöhnlich. Schaut man aber genauer hin, kann man schon ins Grübeln kommen: der Vater ist Wissenschaftler, ein Psychologe, der schwerpunktmäßig im Bereich der Verhaltensforschung arbeitet und dem Alkohol mehr als zugetan ist. Die Mutter ist psychisch angeschlagen und verbringt ganze Tage in der Abgeschiedenheit des Schlafzimmers, völlig überfordert mit der Erziehung von drei Kindern, zwei Mädchen und einem Jungen.

Eine der Töchter ist Fern, die eines Tages spurlos verschwindet. Die andere, Rosemary, ist ein lebhaftes Kind, immerzu am Plappern, das verstummt, als ihre Schwester verschwindet. Lowell, ihr Bruder, erträgt die Spannungen in der Familie eines Tages nicht mehr und verlässt diese Hals über Kopf. Mittlerweile wird er wegen verschiedener Delikte polizeilich gesucht.

Was ist geschehen? Was hat die einzelnen Familienmitglieder so aus der Bahn geworfen? Rosemary, die Ich-Erzählerin, dröselt die Geschichte auf und enthüllt nach und nach das Geheimnis, das die Familie Cooke umgibt. Dabei sind ihre Schilderungen nur bedingt chronologisch, sie springt zwischen Kindheit, Jugend und Erwachsenenleben hin und her, berichtet, philosophiert und reflektiert. Und überlegt fieberhaft, ob sie eine Mitschuld an den Ereignissen hat…

Es ist eine Familiengeschichte der anderen Art, die Karen Joy Fowler erzählt, ironisch, emotional, aber auch erschütternd. Sie packt den Leser von Beginn an, der Rosemary und die Geschehnisse in der Familie verstehen und natürlich wissen möchte, was es mit dem Verschwinden von Rosemarys Schwester auf sich hat. Dabei vermeidet es Fowler zwar zu moralisieren, stellt aber gleichwohl die Frage nach Ethik und dem, was den Menschen zum Menschen macht.

Eine unterhaltsame, lohnenswerte Lektüre, die Denkanstöße gibt. Lesen!