Rezension

– Eine Kleinigkeit macht den Unterschied –

One Small Thing - Eine fast perfekte Liebe - Erin Watt

One Small Thing - Eine fast perfekte Liebe
von Erin Watt

Bewertet mit 4.5 Sternen

one small thing – Eine fast perfekte Liebe 

von Erin Watt

 

– Eine Kleinigkeit macht den Unterschied –

 

 

Zum Inhalt:

Es sind die letzten Tage des Sommers, bevor Beth als Senior an die Highschool zurückkehrt. Bislang hat sie daheim alles hingenommen. Und das war eine Menge. Denn seit ihre Schwester vor drei Jahren starb, ist ihr Leben durchorganisiert. Ihre Eltern versuchen sie zu beschützen, doch Beth möchte sich entfalten (angefangen damit nicht mehr Lizzie genannt zu werden). Ihre Rebellion beginnt mit dem Besuch einer Party in einer zwielichtigen Gegend. Dort trifft sie auf Chase, der die Party für sie zu einer echten Erinnerung macht. Zu Beginn des Schuljahres staunt sie nicht schlecht Chase auf dem Flur wiederzusehen. Doch wieso wird „der Neue“ von allen so komisch beäugt? Und warum schauen ihre Mitschüler Beth so besorgt an?

 

Zum Cover:

Das Cover ist in rot gehalten. Unten ist es dunkelrot und wird nach oben hin immer heller, sodass es in einem Rosaton endet. Draufgedruckt und teilweise ertastbar sind Regentropfen. Ganz so, wie wenn der Regen gegen eine Scheibe fällt.

Auch wenn ich das Cover ganz hübsch und vor allem ansprechend finde, so fehlt mir bis zum Schluss die Verbindung zu der Story.

 

Meine Meinung:

Nach den ersten paar Seiten war ich ein wenig enttäuscht. Ich war schon fast dabei mich über mich selbst zu ärgern, da ich die Leseprobe nicht gelesen hatte, sondern das Buch allein wegen der Autorin und der Inhaltsangabe gekauft habe. Der Start konnte mich also nicht überzeugen. Auch gab es einen Moment, an dem ich dachte: hier fehlen ein paar Seiten. Aber gut. Vielleicht wurde diese Szene übersprungen, um das Buch auch einem jüngeren Publikum zugänglich zu machen.

Doch danach nahm die Story Fahrt auf. Im Klappentext heißt es: Chase hat ein Geheimnis, das mit dem Tod von Beths Schwester zu tun hat. Dieses Geheimnis wird recht schnell aufgedeckt, was ich persönlich sehr gut finde. Meistens ist es ja so, dass man sich – wie hier – von Anfang an denken kann, was das für ein Geheimnis ist, dieses aber erst im Finale aufgedeckt wird. Nicht so hier. Nach dem ersten Drittel weiß Beth wer Chase ist und umgekehrt. Nur so viel: Es gibt einen Grund, warum wir manchmal auf Spitznamen zurückgreifen. Spitznamen ermöglichen es einem jemand anders zu sein. Beide gehen unterschiedlich mit den neuen Erkenntnissen um. Doch was noch viel schlimmer ist: Beth wird von ihrem gesamten Umfeld eine Haltung aufgedrückt, die sie selbst nicht vertritt. Ihre beste Freundin Scarlett und der letzte Freund ihrer verstorbenen Schwester Jeff sind ihr dabei leider auch keine Hilfe. 

Wir erfahren also, wie Beth alle Eindrücke und Meinungen, die auf sie einprasseln, zu verarbeiten versucht. Während dies geschah, hatte ich über einen Großteil des Buches Wasser in den Augen. Das Buch hat mich emotional total gepackt. 

Beth ist eine junge, fast erwachsene Frau, die versucht die Vergangenheit zu verarbeiten und sich eine Zukunft aufzubauen. Verlust, Verrat und Vergebung sind die Stolpersteine, die ihr dabei auf den Weg gelegt werden.

Auch das schwierige Thema der Trauerbewältigung wird aus unterschiedlichen Perspektiven erleuchtet. Ich fand es gut gemacht und nehme daraus mit, dass meine Tränen mir gehören, ganz gleich, was die Gesellschaft meint.

Das Buch hätte Chancen ein Lesehighlight zu sein, wenn da nicht ein paar Kleinigkeiten wären: der Anfang, zu dem ich oben bereits etwas geschrieben habe, das für mich am Ende nicht ganz nachvollziehbare Verhalten einzelner Personen und der Titel, der mir Kopfzerbrechen bereitet hat. Das Problem liegt darin, dass „one small thing“ ein Ausdruck ist, der im englischen Original innerhalb der Geschichte öfters vorkommt und von Bedeutung ist. Zumindest vermute ich das, da ein deutsches Pendant auftaucht: eine Kleinigkeit. Der eine Lichtblick am Tag. Ich hätte mir daher gewünscht, dass im deutschen Zusatztitel die Bedeutung übernommen wird. „Eine fast perfekte Liebe“ ist romantisierend und in meinen Augen ganz und gar nicht passend.

 

Meine Bewertung:

Das Buch hat mich voll und ganz überzeugen können, mit Ausnahme von ein paar Kleinigkeiten.

Deshalb vergebe ich: 4,5/5 Sternen!

 

 

Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen!