Rezension

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Eine Geschichte die die Leserschaft sehr unterschiedlich aufnehmen wird!

Ich, Xi Lao Peng und die Sache mit meinem Bruder - Hannes Klug

Ich, Xi Lao Peng und die Sache mit meinem Bruder
von Hannes Klug

Bewertet mit 3 Sternen

ich vergebe 3 - 4 Sterne

meine Buch- und Leseeindrücke:

Die gedeckte Farbwahl beim Cover, in Taubenblau, weißt schon etwas in Richtung potentielle Leser hin. Man sieht den Hauptakteur mit seinem Freund in Kung-Fu Haltung.

Illustrationen findet man in schwarz/weiß Optik im Buch von Ulf K.. Allerdings sind es nicht sehr viele, wie man es sonst vielleicht von Kinderbüchern gewohnt ist. Jedoch passen sie immer perfekt zur Handlung.

Auf 203 Seiten erzählt Autor Hannes Klug eine Geschichte aus der Sicht der Hauptfigur Ricky. Der Erzählstil bzw. Aufbau ist außergewöhnlich aber auch durch kreative Ideen gespickt und sie sollten auf jeden Fall meinen Hinweis unter „meine ganz persönliche Meinung“ beachten, wenn sie ein gelungenes Leseerlebnis haben möchten mit diesem Werk. Natürlich bleibt das aber am Ende ihnen überlassen, ob sie es so handhaben wollen oder nicht. Bei der Erstellung der Charaktere wurde meiner Meinung nach aber sehr viel Sorgfalt aufgewendet, denn man kann sich jede einzelne Person sehr gut vorstellen. Dies bezieht sich nicht nur auf die äußere Erscheinung sondern vor allem auf das Wesen des Einzelnen. Es ergibt am Ende ein Gesamtbild bei jedem. Egal ob Hauptrolle im Buch oder Nebendarsteller.

Unterteilt wurde die komplette Geschichte in 76 Kapitel. Ja, bitte erschrecken sie jetzt nicht. Es sind wirklich so viele, da manche sehr kurz gehalten sind und andere dafür ein wenig länger. Hier kann es passieren, dass der eine Leser es ermüdend findet weil es so viele sind, jedoch ein anderer Leser sagt, so hat man mehr Erfolgserlebnisse weil man sieht wieviel man bereits geschafft hat vom Buch. Ich persönlich hätte mir weniger Kapitel gewünscht, dafür aber noch mehr Zusammenhänge. Wie gesagt, dies ist aber nur mein ganz persönliches Empfinden.

Die Schriftgröße ist angenehm beim lesen und für geübte Leser kein Problem.

Das empfohlene Lesealter liegt bei ab 10 Jahre. Ich muss jedoch sagen, dass ich denke, es wäre besser ab 11 Jahre dieses Buch zu lesen. Zum einen ist Ricky ebenfalls 11 Jahre und auf der anderen Seite findet man Dinge in der Erzählung die wahrscheinlich für Kinder ab 10 noch nicht wirklich relevant sind. Ich muss aber auch hier wieder anführen, dass jedes Kind anders ist von seinem Entwicklungsstand her und vielleicht ist es deshalb empfehlenswert, dass Eltern vorab einen Blick ins Buch werfen um dies einschätzen zu können.

Ich habe diese Erzählung in einer schönen handlichen Hardcover-Ausführung gelesen.

 

ein ganz kleiner Einblick in die Handlung:

Ricky ist ein 11 jähriger Junge der einfach wieder ein besseres Verhältnis zu seinem Bruder haben möchte, so wie es vor Tag X war.

Da er auch sonst nicht wirklich Freunde in seinem kleinen Heimatdorf hat, in dem wohl nicht gerade viele Kinder leben, ist sein wichtigster Freund Xi Lao Peng. Dieser hilft ihm in so manch aussichtsloser Situation.

Als Alex, ein Mädchen aus der Stadt in ihr Dorf zieht, wandelt sich plötzlich nicht nur Micha sondern auch Ricky macht eine Entwicklung durch, die man so am Anfang gar nicht erwartet hätte.

Was es sonst noch für familiäre Probleme gibt und wie diese sich auf die Gesamtsituation auswirken, das erfahren sie im Buch!

 

meine ganz persönliche Meinung:

Bei diesem Buch kann ich mich absolut nicht 100% festlegen wie ich es bewerten soll und deshalb kann ich hier nur sagen, diese liegt zwischen  3 – 4 Sternen. Natürlich möchte ich auch erklären warum das so ist.

Ricky erzählt die Geschichte aus seiner Sicht. Für mich war es als wenn ich ein Tagebuch lesen würde. Es gibt keinen direkten Handlungsfluss sondern immer nur kurze Sequenzen für den Leser aus dem Leben von Ricky und seiner Sicht auf die erlebten Dinge. Es wäre gut gewesen, wenn der Hinweis aus dem Nachwort am Beginn des Buches stehen würde, denn dann könnte man sich als Leser vielleicht besser mit der Aufmachung/Einteilung arrangieren und würde es nicht als abgehackt empfinden beim lesen. Dies ist nämlich leider ziemlich störend. Zumindest war das mein persönliches Empfinden. Denkbar wäre aber auch, dass es sich hierbei einfach um ein rein weiblich/männliches „Problem“ handelt. Es wäre interessant zu erfahren, ob nur weibliche Leser solche Empfindungen haben oder ob es auch männliche Personen gibt, die diese Art als unangenehm empfinden und dadurch nicht richtig ins Buch abtauchen können. Außerdem sollte man sich als Leser bitte nicht über den ziemlich rüden Umgangston in vielen Teilen des Buches wundern. Wenn man die Zusammenhänge erkennt und auch, was die Geschichte dem Leser damit vermittelt, kommt man damit wieder besser zurecht. Zumindest ging es mir persönlich so.

Ich denke diese Geschichte spiegelt in hohem Maß die jetzige Gegenwart in vielen Familien wieder. Stress, Hektik, Frust, Zukunftsangst die sich dann im Verhalten anderen gegenüber widerspiegelt, in dem die Ohnmacht an diesen ausgelassen wird.

Manch einer könnte nachdenklich werden oder ihm fallen bereits beim lesen Personen ein auf die diese Darstellung genau zutrifft. Dieses Buch wird polarisieren, meiner Meinung nach. Es ist keine Erzählung nach dem Prinzip Friede, Freude, Eierkuchen sondern schon eher gesellschaftskritisch zu betrachten. Allerdings braucht man ein Stück um dies zu erkennen. So ging es mir persönlich jedenfalls, denn wie schon am Beginn geschrieben, hatte ich anfangs starke Probleme mit dem Erzählstil und deshalb möchte ich es ihnen leichter machen ins Buch zu finden.

!!! EIN WICHTIGER TIPP/HINWEIS !!!
Lesen sie bevor sie beginnen mit dem ersten Kapitel, auf jeden Fall den ersten Satz aus dem Nachwort, denn dann haben sie eine sehr wichtige Information die ihnen, meiner Meinung nach, helfen wird richtig in das Handlungsgeschehen einzutauchen.

Hätte ich genau diese Information am Anfang gehabt, wäre es mir definitiv leichter gefallen bzw. hätte ich dann gar keine Probleme gehabt und könnte auch eine Bewertung abgeben die nicht bei von bis liegt.

Ich muss jedem potentiellen Leser sagen, dass es sich meiner Meinung nach lohnt dieses Buch zu lesen. Nicht nur weil es wahrscheinlich auch eine gewisse Spiegelfunktion bei manch einem haben wird sondern auch weil die Probleme und Sorgen von pubertierenden Kindern sehr gut herausgearbeitet wurden.

Wahrscheinlich werden sich am ehesten männliche Leser mit diesem Werk verbinden können weil viele weibliche Leser einfach der Aufbau der Geschichte verwirrt und sie keinen richtigen Zusammenhang im Handlungsverlauf erkennen können. Außerdem geht es eben wirklich auch ziemlich rüde verbal zu und auch das könnte manch ein Mädchen/eine Frau abschrecken.

 

Fazit:  Ein Buch für Leser jeden Alters ab ca. 11 Jahre, denn es bringt nicht nur die Sorgen, Ängste und Nöte der Kinder zu Tage sondern auch die der Eltern! Inwieweit der Umgang mit diesen allerdings angemessen ist, darüber sollte sich jeder selbst, beim lesen, seine Meinung bilden. Ein Buch was polarisiert und auf jeden Fall zum nachdenken anregen kann/wird! Ich vergebe für diese Erzählung 3 – 4 gute Sterne als Leseempfehlung!

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