eine Familiengeschichte über 40 Jahre erzählt
Bewertet mit 5 Sternen
" Nachts ist es leise in Teheran " ist das Debüt der Iranerin Shida Bazyar und es Literatur vom Feinsten.Über vier Jahrzehnte wird die geschichte einer iranischen Familie erzählt, die zwischen dem Iran und Deutschland lebt.
Behsad, der als kommunistischer Revolutionär für die Absetzung des Schahs kämpft , um ein gerechtes, kommunistisches Land zu gestalten, in dem es keine sozialen Unterschiede gibt. Doch sein Kampf gelingt nicht. Nachdem Khomeni an die Macht kommt und ein Freund von ihm verhaftet wird, flieht er mit seiner Familie nach Deutschland.
Die nächste Erzählung übernimmt Nahid, Behsads geliebte Ehefrau, die die Anpassungsschwierigkeiten und Probleme in Deutschland beschreibt,mit der die Familie zu kämpfen hat.Der Wille zurückzukehren steht immer im Raum.
Den nächsten zehnjährigen Zeitsprung übernimmt Laleh, die Tochter von Behsad und Nahid, die mit ihrer Mutter und den Geschwistern ihre Verwandten im Iran besucht. Hin,- und hergerissen zwischen zwei Kulturen, tut sie sich schwer, ihre Identität zu finden.
Den Abschluss bildet die Geschichte von Mo, Lalehs Bruder,wiederum zehn Jahre später, der die grüne Revolution im Iran erlebt, die sein angestammtes Leben in Deutschland komplett auf den Kopf stellt.
In einer sehr poetischen Sprache gelingt es der Autorin das Leben einer iranischen Familie über 40 Jahre darzustellen, immer von der jeweiligen Person der Familie individuell beschrieben. Er entsteht vor dem Auge des Leser ein guter Einblick in das Leben zwischen zwei Kulturen, das nicht konfliktfrei und bestimmt nicht immer einfach ist.
In den Schreibstil der Autorin muss man sich erst einlesen, ist er doch so konträr zu anderen Büchern, doch ich fand ihn sehr angenehm. Die blumige Sprache, die arabische Schriftsteller sonst häufig nutzen , ist hier allerdings nichts zu finden. Poetisch , sanft und doch auf den Punkt, ist hier zutreffender und rundet eine fantastische Familiengeschichte ab.