Rezension

eine emotionale Achterbahnfahrt

Chroniken der Weltensucher - Das Gesetz des Chronos
von Thomas Thiemeyer

Bewertet mit 4 Sternen

Ein Attentat auf den beliebten Kaiser und seine Frau überschattet Berlin. Der Tod des Monarchen stürzt die Stadt in eine Krise. Zur gleichen Zeit sorgt ein Zeitungsartikel für Aufregung, der besagt, dass Humboldt es geschafft habe, eine Zeitmaschine zu bauen. Kann sie dazu benutzt werden, das Kaiserpaar zu retten? Humboldt weigert sich, da ein Eingriff in die Vergangenheit zu einer Katastrophe führen könnte. Doch dann wirft Humboldt unfreiwillig einen Blick in die Zukunft und überdenkt plötzlich alles, was er je über die Zeit gelernt hat.
Der letzte Teil der Chroniken der Weltensucher hat mich sehr traurig gestimmt. Zum ersten, weil es eben der letzte Teil der Reihe ist und meine Abenteuer mit Carl Friedrich von Humboldt, Oskar, Charlotte, Eliza und Wilma nun zu Ende sind. Zum zweiten, weil das Buch ab dem letzten Drittel auch sehr traurig und melancholisch ist. Gerade so, als falle es dem Autoren auch sehr schwer, seine Protagonisten endgültig gehen zu lassen.
Mich persönlich hat es sehr gefreut, dass Eliza einen größeren Part in dieser Geschichte gespielt hat. Auch wenn ich mir hier anderes für sie vorgestellt habe. Erst konnte ich mich mit den Gedanken des Autors nicht so anfreunden, doch nach Beendigung des Buches konnte ich einen Blick auf das Gesamtbild werfen und war dann mehr als zufrieden mit der Story. Doch lässt der Autor sich trotz allem viele Hintertürchen offen, um die Reihe vielleicht irgendwann weiterzuführen zu können. Und so besteht ein kleines bisschen Hoffnung.
Im Mittelpunkt steht natürlich das Thema Zeit. Wieder lernt man nebenbei so einiges. Diesmal über Physik. Eigentlich ja ein trockenes Thema, das aber wieder spannend verpackt wurde. Aber auch andere Themen wie z. B. die Freimaurerloge werden angeschnitten und interessant in die Story eingebunden. So verbindet der Autor wieder geschickt die Fiktion mit historischen Begebenheiten.
Dass sich diesmal alles im heimischen Berlin abspielt, hat mich nicht gestört. Zwischendrin gibt es ja einige "Ausflüge" in andere "Gebiete".
Oskar und Charlotte spielten diesmal jedoch eher eine Nebenrolle, auch wenn alles mehr oder weniger aus deren Sicht geschildert wird. Dabei kam es mir allerdings so vor, als würden die beiden eher als Erzähler oder Chronisten fungieren, eben als Außenstehende. Nur bei wenigen Szenen haben sie aktiv ins Geschehen eingegriffen. Der Hauptaugenmerk lag diesmal auf Carl Friedrich von Humboldt.
Er war es auch, der mir in den ersten vier Romanen nicht so ans Herz gewachsen war. Dies lag an seiner eher distanzierten und geheimnistuerischen Art. Doch hier - im letzten Teil - hat auch er es geschafft, mich von sich zu überzeugen. Eben weil er nur ein Mensch ist und Gefühle hat - und diese auch endlich mal zeigen kann.
Gerade sein Umgang mit Oskar hat sich gewandelt. So war er in den ersten Teilen noch distanziert seinem Sohn gegenüber. Im letzten Teil allerdings bindet er ihn merklich mehr in alles ein und sucht auch seinen Rat. 
Ich finde, dass sich das letzte Buch der Reihe deutlich von seinen Vorgängern unterscheidet, weil das Abenteuerfeeling irgendwie fehlt. Und doch ist es ein guter Abschluss der Serie, weil es einen Krimitouch hat, eben die Aufklärung des Mordes an dem Kaiserpaar.
So muss auch ich mich von dem ungewöhnlichen Team verabschieden, dass sich immer mehr zusammenraufen musste. Dadurch entstanden jedoch stark Freundschaften und Bindungen. Diesen Weg zu verfolgen fand ich persönlich sehr interessant.
Fazit:
Anders, spannend und emotional.