Rezension

Eine außergewöhnliche Story mit leichtem Gruselfaktor

Das Haus am Abgrund - Susanne Gerdom

Das Haus am Abgrund
von Susanne Gerdom

Adrian Christopher Smollett ist fast 17 Jahre alt und er bezeichnet sich selbst als einen Freak. Er ist krank. In seinem Kopf wuchert ein Tumor und er leidet an häufigen Kopfschmerzen. Eine Begleiterscheinung der Erkrankung scheinen die Gestalten zu sein, die Adrian hin und wieder sieht und die auch mit ihm reden. Seltsamerweise tauchen diese seit dem Umzug von Adrians Familie nach St. Irais verstärkt auf und es kommen sogar neue hinzu. Was hat das zu bedeuten? Ist das alles auf die Krankheit zurückzuführen oder hängt es mit dem Herrenhaus Heathcote Manor zusammen in dessen benachbartes Kutscherhaus Adrian mit seinem Vater und dessen Lebensgefährten eingezogen ist? Vieles spricht dafür, denn das Haus ist für die Menschen im Dorf der Ausdruck des Bösen, das Haus, das auf Knochen errichtet wurde. Außerdem verspürt Adrian eine große Faszination für das Haus und auch für die junge Nova, ein Mädchen aus dem Dorf, die eine Verbindung zu Heathcote Manor zu haben scheint. Das alles muss doch eine Bedeutung haben und eventuell in einem größeren Zusammenhang stehen. Adrian jedenfalls will mehr über das Haus und mehr über Nova in Erfahrung bringen.

Susanne Gerdom hat mit „Das Haus am Abgrund“ eine faszinierende Geistergeschichte geschrieben, die den Leser von der ersten bis zur letzten Seite nicht mehr loslässt. Hier gibt es Spannung aber auch Verwirrung pur. Wer das Rätsel wahrhaftig lösen will, sollte sich konzentrieren, denn hier sind viele kleine Details ganz wichtig um am Ende der Geschichte das große Ganze zu begreifen. Die Charaktere sind sehr deutlich ausgearbeitet und werden detailliert vorgestellt. Ihre Gegenwart und Vergangenheit wird beleuchtet. Ein altes Tagebuch ist hier auch von Bedeutung.

Neben der mysteriösen und spannenden Handlung spielt auch die Liebe zwischen Adrian und Nova, die sich langsam entwickelt, eine Rolle im Buch sowie die Beziehung zwischen Adrians Vater Toby, einem Schriftsteller, und dessen Lebensgefährten Jonathan, einem Universitätsprofessor, den Adrian liebevoll Jonty nennt. Für Adrian ist das Leben mit zwei Vätern völlig normal, manch anderer betrachtet diese Beziehung skeptisch. So wird der Männerhaushalt von den Dorfbewohnern mit Argusaugen beobachtet. Die Mischung der Themen ist also in jedem Fall etwas Besonderes.

 „Das Haus am Abgrund“ ist eine Story mit leichtem Gruselfaktor, die auch noch für ängstlichere Leser geeignet und wirklich außergewöhnlich ist.

Copyright © 2013 by Iris Gasper