Rezension

Eine aussergewöhnlich Geschichte

Der Feuerstein - Rae Carson

Der Feuerstein
von Rae Carson

zum Inhalt:
Alle hundert Jahre wird ein Träger des Feuersteins geboren. Die Träger sind dazu bestimmt eine göttliche Aufgabe zu erfüllen und ein Held zu sein. Die 16-jährige Prinzessin Elisa ist eine dieser Trägerinnen. Doch sie fühlt sich nicht wie eine Heldin. Sie ist zwar klug, aber auch dick und fühlt sich neben ihrer älteren Schwester oft unbeholfen. Doch dann wird sie überraschend verheiratet. Zusammen mit ihrem neuen Ehemann Alejandro, welcher der König des Nachbarlandes ist, begibt sie sich nun auf eine Reise weg von ihrer Familie und ihrer Heimat in ein neues Land wo sie sich als Königin behaupten muss. Doch Joya d'Arena, ihre neue Heimat, wird vom Krieg bedroht und schon bald findet Elisa heraus, dass sie selbst sich in grösster Gefahr befindet. Sie muss über sich hinaus wachsen und zur Heldin werden um nicht nur sich selbst, sondern ein ganzes Volk zu retten...  

meine Meinung:
Der Feuerstein ist eines dieser Bücher, die einem mit ihrer tollen Atmosphäre sofort fesseln und einen in ihre Welt hinein ziehen. Die Welt in der die Geschichte spielt ist aber auch ausserordentlich schön und bringt einen zum Träumen. Unendliche Wüsten, exotische Städte und kleine Dörfer in den Bergen in denen sich "Rebellen" sammeln, all dies hat die Geschichte zu bieten. Obschon ich das Buch definiitv im Fantasy Genre einordnen würde, auch weil es an fiktiven Orten spielt, gibt es ausser dem Feuerstein und dessen ungewöhnlichen Kräfte eigentlich keine Fantasyelemente.

Zu Beginn der Geschichte wird man direkt ins Geschehen hineingeworfen, man erfährt was es mit dem Feuerstein auf sich hat und erlebt mit wie Elisa mit Alejandro verheiratet wird. Danach nimmt das Tempo der Geschichte ab und es geschieht nicht viel aufregendes. Dies hat mich allerdings kein bisschen gestört, im Gegenteil ich mochte es sehr, dass ich die Welt und die tolle Atmosphäre erst einmal auf mich wirken lassen konnte. Doch dann wird Elisa entführt und die Geschichte wird richtig spannend, ohne jedoch gehetzt zu werden, noch immer blieb mir genug Zeit mich richtig in der Geschichte zu verlieren.

Elisa, aus derer Sicht die Geschichte erzählt wird, macht eine wirklich bemerkenswerte Entwicklung durch. Damit ist nicht nur die äusserlich offensichtliche Entwicklung von einem übergewichtigen Mädchen zu einer wunderschönen jungen Frau gemeint, sondern noch viel mehr entwickelt sich ihre Persönlichkeit. Ich muss zugeben, anfangs mochte ich Elisa nicht, sie war mir zu weinerlich und drohte ständig in Selbstmitleid zu versinken, auch wirkte sie irgendwie kindlich auf mich, was allerdings bei einer gerade mal 16-jährigen verwöhnten Prinzessin nicht erstaunlich ist. Doch schon bald kann man erkennen dass viel mehr ihn ihr steckt. Richtig zum Vorschein kommt ihre Stärke nach der Entführung durch die "Rebellen". Rebellen ist eigentlich nicht unbedingt das richtige Wort für diese Leute, da sie sich nicht wirklich gegen die Regierung auflehnt, aber andererseits passt der Begriff doch, da die Leute gerne unabhängig wären. Eigentlich ist dies auch nicht der wichtige Punkt, sondern ich will darauf hinaus, dass Elisas Persönlichkeit danach an ihren Aufgaben wirklich wächst und sie sich endlich richtig entfalten kann. Elisa ist eigentlich eine unglaublich intelligente und sympathische Person, ausserdem ist sie die geborene Anführerin und schafft es selbst in brenzligen Situationen einen klaren Kopf zu bewahren. Sie setzt sich für ihre Freunde ein und hat keine Angst die Konsequenzen ihres Handelns zu tragen.

Die Charaktere haben mir allesamt super gefallen. Jeder einzelne ist einzigartig und in jedem steckt viel mehr, als man auf den ersten Blick sieht. Ein paar enttäuschten mich im Verlauf der Geschichte, da ich von ihnen mehr erwartet hätte, andere hingegen, wie beispielsweise Cosmé oder auch Rosario, haben mich auch sehr positiv überrascht. Was sie aber allesamt gemeinsam haben ist, dass sie alles andere als langweilig und stereotypisch sind sondern interessant und sehr authentisch. Viele habe ich in mein Herz geschlossen und ich hoffe schon bald wieder über sie lesen zu dürfen.

Dasselbe lässt sich auch über die Geschichte selbst sagen, denn auch diese ist alles andere als stereotypisch sondern erfrischend anders. Besonders für Leser die einmal etwas ein bisschen anderes ohne eine wirklich im Zentrum stehende Liebesgeschichte lesen wollen ist Der Feuerstein sicher eine gute Option. Der Plot ist wirklich gut durchdacht einzig das Ende wurde für meinen Geschmack etwas sehr schnell abgehandelt und ich hätte mir zeitweise ein bisschen mehr Action gewünscht.

Der Schreibstil hat mir anfangs ein paar Probleme bereitet da ich mich anfangs irgendwie nicht damit anfreunden konnte dass die Geschichte in der Gegenwartsform geschrieben ist, für mein Gefühl hätte Vergangenheit nämlich irgendwie besser gepasst. Nach einiger Gewöhnungszeit empfand ich den Schreibstil dann aber als sehr angenehm und flüssig zu lesen.

Das Cover des Buches finde ich echt wunderschön und es passt auch super zur Geschichte. Natürlich zum einen weil darauf gross der Feuerstein zu sehen ist, andererseits aber auch weil es für mich die Atmosphäre der Geschichte sehr gut einfängt. Ausserdem ist es natürlich auch noch ein absoluter Eyecatcher und ich liebe die Farben. Auch der Titel passt gut, da das Buch einen auf eine magische Reise mitnimmt.

Fazit:
Mir hat Der Feuerstein sehr gut gefallen. Die Geschichte ist wirklich aussergewöhnlich, genau wie auch ihre Charaktere. Gerade für Leute die viel lesen und sich einmal ein bisschen Abwechslung wünschen ist die Geschichte super geeignet da sie alles andere als stereotypisch, dafür aber spannend und unvorhersehbar ist. Da fallen auch ein paar kleine Längen nicht gross ins Gewicht besonders weil man sich währenddessen von der wunderschönen Atmosphäre und den tollen Schauplätzen der Geschichte beeindrucken lassen kann.