Rezension

eine absolut gelungene Fortsetzung einer genialen Idee

Everflame - Tränenpfad - Josephine Angelini

Everflame - Tränenpfad
von Josephine Angelini

Inhalt:
Schwer verletzt kehrt Lily gemeinsam mit Rowan in ihre Welt zurück. Unter seinen wachsamen Augen heilt sie, ehe es Zeit wird, die Fragen der Leute zu beantworten, die sich monatelang Sorgen um Lily gemacht haben. Allen voran Tristan und eine penetrante FBI-Agentin, die Lilys Mutter, Vater und Schwester stets bedrängt.

Doch als wäre das nicht genug, versucht Lillian ständig Kontakt aufzunehmen und Lily zu erklären, warum sie so handelt, wie sie es getan hat.

Meinung:
Band 1 der Reihe konnte mich im letzten Jahr fesseln. Hexen, Magie, ein Setting, das Wissenschaft verteufelt und wo Magie regiert! Nach dem Cliffhanger bzw. dem Weltensprung war ich sehr gespannt, wie es mit Lily und Rowan weitergeht und konnte das Buch nicht lange warten lassen.

Ohne großartige Rückblicke und Gedankenstützen warf mich Josephine Angelini in Lilys weiteres Leben – mitten in die Schmerzen und das Heilen der zahlreichen Brandwunden. Vor allem in diesem Delirium hatte sie viel Kontakt mit Lillian, die versuchte, zu erklären, was mit ihr geschehen ist.

Ich wollte stets wissen, warum Lillian so wurde, wie sie ist. Warum sie die Wissenschaft verteufelte und die Professorin und ihre besten Schüler jagt. Am liebsten hätte ich Lily geschüttelt, die Lillian lieber ausgeschlossen hat, als die Information zu bekommen und an mich weiterzugeben. Der Punkt war hart an der Grenze zum spürbaren Eingreifen der Autorin, dennoch musste ich immer weiterlesen. 

Gekonnt hielt Josephine Angelini so die Spannung aufrecht, während die Bedrohung in der realen Welt steigt. Erst sind es nur die „anhänglichen“, aufgrund der Wunschsteine angezogenen „Helfer“, die laut Rowan großes Potential haben – dann wird jene Bedrohung greifbarer, als Lillian einen ihrer Helfer in unsere Welt schickt, der dort grausame Taten begeht. 

Erneut erfährt der Leser mehr über Magie und die alternativen Welten. Die Autorin bringt hier ein gewisses Maß an Gesellschaftskritik ein, indem sie die Entstehung der Aschewelten erklärt. 

Mit Lillian hat sie einen wirklich interessanten Charakter erschaffen, der auf den ersten Blick die Unsympathie in Person ist, bei näherem Hinsehen jedoch eins deutlich macht: Dass man alle Fakten kennen sollte, ehe man sich für eine Seite entscheidet. Gut und Böse ist nicht einfach zu unterscheiden und Zweck heiligt nicht immer die Mittel, ganz gleich, welche Vorgeschichte es gibt.

Mit diesen Hintergründen konnten mich die Figuren ein ums andere Mal überraschen und so war ich nie geneigt, das Buch aus der Hand zu legen. Zentrale Frage in diesem Band ist der Ursprung der „Wirker“, jenen tödlichen Wesen, die den Außenländern das Leben zur Hölle machen. Doch auch wenn die Autoren sehr viele Hinweise gibt, wird die Antwort darauf auf den finalen dritten Band vertagt – ebenso wie die Gefühle nach dem dramatischen Showdown. 

Urteil:
Trotz des etwas schwierigen Einstiegs, da es kaum Rückblicke gibt, konnte mich Josephine Angelini mit dem zweiten Band der „Everflame“-Trilogie erneut begeistern. Ihr Weltenentwurf erhält mehr Tiefe und Gut und Böse sind nicht länger abzugrenzen. Knappe 5 Bücher für „Tränenpfad“.

Die Reihe:
1. Everflame – Feuerprobe
2. Everflame – Tränenpfad
3. Everflame – Verräterliebe 

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