Rezension

Eindringlich

Zwei fremde Leben - Frank Goldammer

Zwei fremde Leben
von Frank Goldammer

Bewertet mit 5 Sternen

In seinem Roman „Zwei fremde Leben“ beleuchtet der Autor Frank Goldammer ein dunkles Stück deutsche Geschichte.

Die Handlung beginnt im März 1973 in Dresden. Ricarda erwartet ihr erstes Kind. Nach der Geburt, wird ihr mitgeteilt, dass ihre Tochter tot ist. Sie kann dies nicht glauben, vermutet dass es sich um einen von der Regierung angeordneten Kindesentzug handelt, da sie ihr Kind nicht sehen durfte und versucht mit Hilfe des Polizisten Thomas Rust die Wahrheit herauszubekommen.  

Im August 1989 erfährt Claudia Behling, dass sie nicht die leibliche Tochter ihrer Eltern ist. Jahrelang musste sie funktionieren, das perfekte Kind sein und sie begibt sich auf die Suche nach ihrer leiblichen Mutter, die sie vor 16 Jahren weggegeben haben soll.

Frank Goldammer beschreibt hier stellvertretend für viele Schicksale zwei Leben, die tatsächlich so stattgefunden haben könnten. Die jahrlange Suche, die Ungewissheit, die Ricarda und ihr Lebenspartner hinnehmen mussten sind erschreckend und die Missstände die deutlich werden untragbar. Die Lebensumstände in der ehemaligen DDR werden authentisch dargelegt. Auch wenn einem die Ereignisse nicht unbedingt gänzlich neu sind, wirken sie – aufgezeigt an Einzelschicksalen – deutlich eindringlicher und unerträglicher als das bloße Wissen, dass solche Verbrechen durch die Regierung praktiziert wurden.

Der Schreibstil von Frank Goldammer ist sehr eindringlich und er hat mich mit seinem Buch mitgenommen, so dass es mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird.  Es ist ein dunkles Stück deutsche Geschichte, das nicht in Vergessenheit geraten sollte.