Rezension

Ein untypischer, aber sehr schockierender Thriller

Harz - Ane Riel

Harz
von Ane Riel

Bewertet mit 4 Sternen

Liv ist sechs Jahre alt und lebt mit ihren Eltern abgelegen auf einer Insel, doch ihr Leben ist alles andere als normal, denn ihr Vater hat sie für tot erklären lassen... .
Ane Riel hat hier einen außergewöhnlichen Thriller geschrieben, der nicht durch Rasantheit, sondern durch die Charakterisierung der Figuren besticht. 
Wenn man das Buch liest, bekommt man recht schnell ein sehr beklemmendes Gefühl. Zuerst hat man den Eindruck, dass Livs Vater Jens einfach nur grausam ist, doch das täuscht. Die Autorin versteht es sehr gut, sein Leben aufzuzeichnen und dem Leser zu zeigen, wie aus dem einst so fröhlichem Kind ein misstrauischer und paranoider Mann wurde.
Mir persönlich haben alle drei Figuren beim Lesen sehr Leid getan. Da ist Jens, der nach einem Schicksalsschlag eine drastische Persönlichkeitsveränderung erlebt und sich von niemanden helfen lässt. Auch seine Frau resigniert vor ihm und lässt zu, dass er das Haus nach und nach immer mehr zumüllt und bald unbewohnbar macht.
Doch am schlimmsten fand ich, wie Liv aufwachsen muss. Für sie ist der ganze Dreck zuhause, die regelmäßigen Diebestouren und das Verstecken in einem Container ganz normal.
Ane Riel legt beim Schreiben wirklich den Fokus auf ihre Figuren und auf die Umstände, die sie geprägt haben. So findet man hier auch nicht das anfangs vermutete Monster in Jens wieder, sondern einen gebrochenen Mann, der Opfer seiner eigenen Handlungen geworden ist. 
Insgesamt ist ,,Harz" ein eher untypischer Thriller, der mich allerdings sehr schockiert hat. Gerne empfehle ich das Buch hier weiter.