Rezension

Ein trauriges, erschütterndes Buch

Love is a Miracle - Elizabeth Scott

Love is a Miracle
von Elizabeth Scott

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:
Alles ist so unwirklich. Megan ist gefangen in sich, versucht die Normalität des Lebens zurück zu bekommen. Doch nichts ist wie es war. Und keiner sieht es. - Seitdem Megan als einzige einen Flugzeugabsturz überlebte, blickt sie jeder an, als wäre sie ein Wunder. Hundertmal wird sie gefragt, wie es ihr geht - jedesmal sagt sie gut. Doch eigentlich geht es ihr gar nicht gut. Aber niemand sieht es. Jeder sieht in ihr nur das Wunder - Miracle Megan. Und Megan verliert sich immer mehr in sich selbst und ihrer Angst und Panik. Nur zwei Personen schaffen es, ein bisschen hinter ihre Maske zu schauen. Und einer ist ausgerechnet Joe, für den sie früher so geschwärmt hat und was ihr heute völlig egal ist. Sie hat überlebt, doch eigentlich ist sie tot - innerlich.

Meine Meinung:
Puh, hier habe ich etwas ganz anderes erwartet. Irgendwie hatte ich mich auf ein leichtes Jugendbuch eingestellt, dem zwar ein Drama - der Flugzeugabsturz - voranging, das sich jetzt aber eigentlich nur um Megan und Joe dreht und um Liebe.

Tja, absolut daneben getippt würde ich mal sagen. Denn eigentlich geht es hier um Megan, die von dem Absturz so traumatisiert ist, dass sie überhaupt nicht mit sich zurecht kommt, doch niemand will es wirklich sehen. Ich war erschrocken darüber, wie ihr ganzes Umfeld auf sie reagierte. Dass sie jeder nur als Wunder ansah, sensationslüstern Details wissen wollte, oder Zeit mit ihr verbringen wollte, nur weil sie das Wunder war, von dem alle sprechen.

Am meisten war ich geschockt von Megans Eltern. Sicherlich ist es eine Situation, die man als Außenstehender so nicht nachempfinden kann - wenn das eigene Kind für tot erklärt wird und dann doch überlebt hat. Aber sie ersticken Megan, ohne ihr wirklich helfen zu wollen, Hauptsache sie ist da, sie lebt und ist - für sie scheinbar - gesund. Ich hätte es noch verstanden, wäre da nicht die Vorgeschichte mit Megans Bruder David gewesen, dem bis dahin diese erstickende, vereinnahmende Aufmerksamkeit gegolten hätte. Ich war der Meinung, Megans Eltern wären die ersten, die zwingend eine Therapie bräuchten. Doch die Leute bekommen leider nie das, was sie scheinbar brauchen.

Und so verfolgte ich Megans Weg - fassungslos und traurig, nicht einschreiten zu können. Jaja, ich weiß, es ist nur ein Buch - doch eins, in dessen Geschichte man hineingezogen wird mit Haut und Haaren. "Schön" fand ich auch die Geschichte von Joe. Nicht, was er erlebte, sondern dass ihm in dieser ganzen Tragödie auch genügend Raum für seine eigene traurige Geschichte gegeben wurde. Und auch hier konnte ich über die Eltern nur den Kopf schütteln .. denn Joe hat mehr als nur einen Verlust zu ertragen.

Ich möchte Euch mal einen von Megans Träumen zeigen, dann wisst Ihr glaube ich, was ich meine:

"Aber ich schlief trotzdem ein. Und wachte unter einem brennenden Himmel auf, mein ganzer Körper ein einziger Schmerz, den Mund voller Rauch, und als ich hinunterschaute, sah ich Grün und Braun im Rauch verschwinden, in den Flammen, die vom Himmel fielen. Ich sah eine Schlange, die sich schwerfällig auf dem Bauch vorwärtswand und deren Schuppen zu einem gelben Farbfleck verschwammen. Die Schlange zuckte, dann schrie sie, und ich merkte, dass es keine Schlange war, sondern eine Frau. Ihr Haar brannte, ihre Hände krallten sich in den Boden und der Goldring an ihrem Finger blitzte in den Flammen."  

Das waren die Stellen, die mich wirklich zu gruseln brachten ...

Fazit:
Es ist ein trauriges Buch, das einen erschüttert, nachdenklich macht und das mich mit seinen Visionen teilweise wirklich zum gruseln brachte. Wer hier eine leichte, fröhliche Jugendliebe erwartet, dem kann ich nur raten, das Buch nicht zu lesen, denn es ist alles andere als das. Und dennoch absolut empfehlenswert!