Rezension

Ein richtig toller Debüt-Roman den man nicht mehr aus der Hand legen kann. Spannend und Gefühlvoll zugleich.

Das Geheimnis der Muschelprinzessin - Christine Jaeggi

Das Geheimnis der Muschelprinzessin
von Christine Jaeggi

Das Geheimnis der Muschelprinzessin

von

Christine Jaeggi

Klappentext:

Die 27-jährige Nora ist am Ende: Sie hat kein Geld, keine Wohnung und auch keine Freunde mehr. Als sie dann noch ihren Job verliert, bricht sie auf der Straße zusammen. Und findet sich in den Armen von Estelle Le Bloch wieder. Die ältere Dame macht ihr überraschend ein Angebot: Nora soll als Empfangsdame in einem Zürcher Luxushotel neu beginnen. Alles scheint sich zum Guten zu wenden, bis plötzlich der Hotelbesitzer, Estelles Mann, ermordet aufgefunden wird. Der Grund für das Verbrechen soll angeblich eine goldene Muschel aus der Römerzeit sein. Gemeinsam mit dem charismatischen Journalisten David Preston beginnt Nora eher unfreiwillig zu ermitteln und kommt dabei einem alten Familiengeheimnis der Le Blochs auf die Spur. Während Nora herauszufinden versucht, was vor vielen Jahren in der Bretagne wirklich geschah, holen sie die düsteren Ereignisse aus ihrer eigenen Vergangenheit wieder ein …

Meine Meinung:

Wieder einmal ein Debütroman der sich zu lesen gelohnt hat. Ich war gleich in dem Buch drinnen und der Schreibstil der Autorin hat mir sofort zugesagt.

Die Hauptcharakterin Nora hat mir auf Anhieb gefallen. Ich konnte mit ihr fühlen und mich sehr gut in sie reinversetzen. Nora hatte es in ihrem Leben nicht leicht. Ihre Mutter kommt bei einem tragischen Unglück ums Leben und Nora gibt sich, obwohl sie nichts dafür kann, die Schuld dafür. Ihr Vater versagt in diesem Moment denn er lässt sie danach immer spüren das auch er sie für schuldig hält und sie kann ihm nichts mehr recht machen. Statt gemeinsam den Tod der Mutter zu verarbeiten, gemeinsam trauern gehen sie getrennte Wege. Diese Zeit prägt Nora, ihr Leben nimmt eine ganz andere Richtung ein und vermutlich wäre sie daran zerbrochen wenn sie an einem, für sie, schlimmen Tag nicht auf Estelle getroffen wäre. Estelle hat Mitleid mit ihr, vielleicht aber kann sie sich auch nur gut in sie reinversetzen weil sie in ihrem Leben auch schon einiges erlebt hat. In jedem Falle beschließt sie Estelle zu helfen. Sie beschafft Nora einen Job in ihrem Hotel und alles läuft gut bis Estelles Mann ermordet wird. Alles ist mysteriös, eine goldene Muschel scheint bei dem Mord eine große Rolle zu spielen, eine Muschel die schon in Estelles Vergangenheit eine große Rolle spielte. Dann taucht auch noch der Journalist David Preston auf der ebenfalls auf der Suche nach Antworten ist und Noras eben noch geordnetes Leben gerät wieder aus den Fugen.

Auch die anderen Charaktere haben mir gut gefallen,  sie waren gut dargestellt und je näher man sie kennenlernte umso mehr spürte man das alle es in ihrem Leben nicht leicht hatten, das alle irgendetwas geprägt hat. Je mehr ich von ihnen erfuhr, umso näher kamen sie mir. Kiku, David und Henry waren mir gleich nah, Sympathie auf den ersten Blick wobei ich mir auch sicher war das sie längst nicht alles preisgaben. Es machte Spaß sich mit ihnen auseinander zu setzen und zu überlegen was sie wohl zu verbergen hatten.  Bei Max dauerte es etwas länger bis er mir annähernd sympatisch war. Anfangs hielt ich ihn für einen typisch reichen Sohn der meinte sich alles herausnehmen zu können, aber letztendlich stellte ich fest das auch er eigentlich nur ein Opfer war, der sich einigen Zwängen unterzuordnen hatte. Bereichert hat das Buch der Charakter Perla Green, sie war der schrille Paradiesvogel immer gut drauf, leicht aufdringlich und bei ihr merkte man auch "nichts geschieht durch Zufall auf der Welt". Allerdings dauerte es eine ganze Weile bis ich sie komplett durchschauen konnte.

Aufgewertet wurde das Buch durch die zwei Handlungssträngen. So konnte ich einerseits Noras Geschichte in der Gegenwart lesen und parallel dazu erfuhr ich mehr aus Estelles Vergangenheit welche in der Gegenwart eine große Rolle spielte.  Dadurch kamen einem die ganzen Charaktere nochmals ein Stückchen näher und man konnte sie besser verstehen, besser mit ihnen fühlen.Die traurigen Schatten der Vergangenheit zogen sich bis in die Gegenwart und hinterliesen bei mir gemischte Gefühle.

Der Spannungsbogen war von Anfang bis Ende vorhanden und ich fieberte sowohl in der Gegenwart wie auch in der Vergangenheit mit den Charakteren mit. Mein Kopfkino lief auf Hochtouren und ich ertappte mich öfters dabei das ich mir eine Szene bildlich vorstellte, sich mir ein breites Grinsen ins Gesicht schlich oder aber eine innere Traurigkeit mich erreichte. Ich ging voll in dem Buch auf und hätte Nora oftmals am liebsten einen Klapps auf den Hinterkopf gegeben weil sie meiner Meinung nach wieder einmal eine falsche Entscheidung getroffen hat. Erstaunlicherweise brachte das Buch auch Wendungen mit denen so nicht zu rechnen war.

Einfach nur bezaubernd fand ich das Cover und der Titel des Buches. Beides passt unglaublich gut zum Inhalt des Buches, stellt einen direkten Bezug da. Unglaublich schön gestaltet und so passend, wirklich gut gewählt.

Mein Fazit:

Der Debütroman  von Christine Jaeggi hat mich, auf ganzer Linie, überzeugt. Das Buch hat mich von Anfang bis Ende in den Bann gezogen und ich konnte es kaum noch aus der Hand legen. Es war auf der einen Seite voller Gefühl, auf der anderen Seite voller Spannung. Es hat mich erreicht, ich konnte mit den Charakteren lachen und schmunzeln, aber auch weinen.

Von mir gibt es für "Das Geheimnis der Muschelprinzessin" eine absolute Leseempfehlung und 5 Sterne.

Toller Debütroman, ich hoffe weitere Bücher werden folgen.