Ein neues Weltbild
Bewertet mit 5 Sternen
Selbst, wenn es Andreas Herteux bestreitet und immer wieder betont, dass sein Buch lediglich eine Diskussionsgrundlage sei, präsentiert er dem Leser am Ende ein Weltbild des 21. jahrhunderts, das die Bezeichnung Grundlagen des 21. jahrhunderts auch verdient.
In Herteux Welt dominiert der Verhaltenskapitalismus, die Menschen mutieren in großen Teilen zum Homo stimulus und Milieukämpfe, einschließlich zerbrechender Gesellschaften, verhindert die totale Individualisierung.
Das ist erstmal der berühmte Schlag ins Gesicht, denn als Normalo mit Hochschulabschluss ist man es gewöhnt von Wirtschaftskrisen, Klimawandel usw.. zu lesen und nicht von so einer tiefgehenden Strukturanalyse.
Je genauer man darüber nachdenkt, desto stimmiger wird das, was Herteux schreibt. Als kluge Frau fühlt man sich an Platons Höllengleichnis erinnert. Wir sehen nur die Schatten an der Wand, mit dem Buch blickt man aber ins Licht. Ob man das will, soll jeder Leser selbst entscheiden. Ich bereue es nicht.