Rezension

Ein magischer Würfel, der jeden Herzenswunsch erfüllen kann, oder?

Talus -

Talus
von Liza Grimm

Bewertet mit 3.5 Sternen

"Talus" ist eine Geschichte, die mit ihrer Prämisse rund um Magie, Hexen, Edinburgh und einem gefährlichen Artefakt quasi meinen Namen schreit, leider konnte mich die Geschichte nicht zu 100% überzeugen.

Zunächst fand ich Liza Grimms Schreibstil sehr angenehm zu lesen und ich war ab der ersten Seite sofort in der Geschichte drin. Der Prolog hat mich ein wenig an "Das sternenlose Meer" von Erin Morgenstern erinnert und mir ist am Anfang immer mal wieder eine Gänsehaut über den Rücken gelaufen. Die Autorin hat eine sehr magische, cozy und leicht spooky Atmosphäre aufgebaut, die leider immer mehr in der Geschichte verloren gegangen ist.

Der Leser begleitet im Laufe der Geschichte vier Charaktere, aber überwiegend Erin, die als Tourguide arbeitet und in eine Welt gezogen wird, von der sie bis hierhin nichs wusste. Erin mochte ich gerne (besonders am Anfang), aber leider hat sie sich immer mehr Minuspunkte gesammelt und ich hätte sie an der ein oder anderen Stelle gerne mal kräftig geschüttelt. Noah war mir zwar symathisch, aber wirkliche eine Verbindung zu ihm konnte ich nicht aufbauen. Anders sieht es hinsichtlich Kaito aus, ihn habe ich immer mehr in mein Herzg geschlossen, obwohl auch bei ihm eindeutig die Magie zu kurz kam. Die wenigen Szenen, in denen er seine Gabe einsetzt, waren so cool und kompetent geschrieben! Wen ich absolut nicht leiden konnte, war Hexe Lu! Wenn ich nur an sie denke, möchte ich sie am liebsten irgendwo ertränken oder ebenfalls kräftig schütteln oder eine Kopfnuss verteilen. Zusammenfassend kann ich zu den Charakteren sagen, dass ich 3 von 4 sehr sympathisch fand, aber mir ist eindeutig die Magie zu kurz gekommen und auch die Charakterentwicklung! Kein einziger dieser Charaktere hat sich überhaupt weiterentwickelt!

Genau dieser Kritikpunkt zieht sich auch immer mehr durch die Handlung. Der Leser tritt mit den Charakteren die ganze Zeit auf der Stelle. Es passiert schon etwas, aber es hat nicht unbedingt primär etwas mit dem roten Faden zu tun, d.h. mit Talus. Über diesen "casus knacksus" erfahren wir nur total wenig und eigentlich wird es immer mehr in den Hintergrund gedrängt. Ich kann meine Gefühle ganz schwer beschreiben. Ich habe die Geschichte durchaus gerne gelesen, aber es ging nicht vorwärts, sondern drehte sich nur im Kreis.

Viele Dinge habe ich schon in anderen Büchern gelesen und wirken hier leider neben dem wunderbaren Settung und der magischen Atmosphäre ein wenig unausgearbeitet und das Ende...kein Kommentar. Ich kann mir ein Augenrollen nur schwer verkneifen. Es ist offen, als hätte die Autorin plötzlich keine Lust mehr gehabt und einfach "Ende" unter ihre Geschichte geschrieben (Ich möchte an dieser Stelle natürlich niemanden etwas unterstellen!).

Ich möchte gerne wissen, wie es weitergeht, aber ich bin leider ziemlich skeptisch. Auch mit "Die Götter von Asgard" hatte ich das gleiche Problem wie hier. Die Idee klingt unglaublich cool, der Anfang ist stark, aber dann nimmt die Geschichte immer mehr ab und verliert ihren roten Faden. Insgesamt vergebe ich 3,5/5 Sterne.