Rezension

Ein Garten am Meer....

Ein Garten am Meer - Bertina Henrichs

Ein Garten am Meer
von Bertina Henrichs

Bewertet mit 3 Sternen

Ein kleines Küstendorf in der Bretagne soll einem Freizeitpark weichen. Unmöglich! Das denken auch dieBewohner des Dorfes, bis die ersten tatsächlich anfangen die Verträge zu unterschreiben, mit denen sie ihr Haus verkaufen. Auch Marthe Simonet will sich am Widerstand beteiligen, obwohl ihr Leben so ruhig und in gelenkten Bahnen kein schlechtes Leben ist. Bei einer Versammlung sieht sie das erste Mal Hans von Scharnbeck, den komischen Deutschen. Kauzig, wortkarg und mit einem verfallenen Haus, ist er ihr Nachbar. Beide leben aneinander vorbei. Aber was geschieht, wenn diese beiden noch eine große Aufgabe zu erledigen haben? Zusammen und nicht allein?

Bertina Henrichs kennen vielleicht viele, weil ihr erstes Buch 'Die Schachspielerin' verfilmt wurde. Und auch 'Thats alright Mama' war ein nettes Buch, dass ich gerne gelesen habe.

Zwar spielt das Leben, und von ihm eine kleine Episode, auch wieder in 'Ein Garten am Meer' eine große Rolle, aber leider hat mir dieses Büchlein nicht so gut gefallen. Es ist schwer einen Draht zu diesem Buch zu finden. Am Anfang sind die Kapitel kurz und die Worte zogen nur so an mir vorbei, aber blieben nicht hängen. Nach 36 Seiten fragte ich mich: Was habe ich da gelesen? Und fing wieder von vorne an.

Dabei liebe ich die Bretagne als Spielort eines Romans, sowie ich Frankreich in Romane selbstverständlich sowieso verehre. Was also war falsch an diesem dünnen Büchlein?

Ich denke, dass mir die Kapitel zu kurz waren. Schnell aufeinander folgend breitet sich eine Geschichte aus, die aber aus so vielen Kleinigkeiten zusammengesetzt ist, dass ich keine Zeit hatte diese alle in mir aufzunehmen.

Dabei sind die Personen wieder einmal liebenswert. Marthe, die ein geregeltes Pensionsleben führt und Hans der ein liebenswerter Kauz ist. Das weiß er allerdings noch nicht, denn er interessiert sich für rein gar nichts. Nur sein Boot nimmt einen guten Platz in seinem Leben ein. Das kann Frau Henrichs wirklich! Charaktere erschaffen mit einer harten Schale, dessen weicher Kern erst einmal auftauchen muss.

Später, als ich mich in den Roman eingefunden hatte, konnte ich das französische Gefühl genau spüren, das Meer vor meinen Augen sehen und auch die zerbrechlichen Gefühle der Menschen entdecken.

Dieses Buch ist einfach nicht der locker, leichter Roman wie 'Thats alright Mama', wo die Autorin immer mit einem zwinkernden Auge zu schreiben schien. Und auch 'Die Schachspielerin' hatte einen gewissen anderen Unterton, melancholicher und existenznaher. Aber 'Der Garten am Meer' braucht einen zweiten Anlauf, damit das französische Flair überzeugt, die Charaktere in meinen Kopf zwinkern und die Hoffnung ihre Kraft entfalltet.