Rezension

Ein faszinierender Highland Roman - schaurig, düster & spannend

Die Melodie der Schatten - Maria W. Peter

Die Melodie der Schatten
von Maria W. Peter

Bewertet mit 5 Sternen

Da die Autorin Maria W. Peter mich bereits mit "Die Festung am Rhein" und "Die Küste der Freiheit" begeistern konnte, musste ich ihren neuen Fantasyroman "Melody der Schatten" unbedingt lesen. In ihrem neuen Werk punktet die Autorin mit einer düsteren Atmosphäre und viel Spannung.

Fiona Hemington soll nach dem Tod ihrer Mutter in das Anwesen ihrer betagten Tante ziehen. Mit einer Kutsche macht sie sich daher auf den Weg nach Inverness, doch in den Highlands kommt es zu einem Überfall, dem die junge Frau nur knapp entrinnen kann. Auf sich gestellt tritt sie die Flucht an, bis sie auf ein düsteres Herrenhaus trifft. Bereits während Fiona um Einlass bittet, glaubt sie, unheimliche Dinge wahrzunehmen. Und so soll es auch weitergehen während sie auf Thirstane Manor und damit bei dessen düsteren Laird, Aidan, Zuflucht findet. Nahezu abgeschnitten von der Außenwelt sieht sich Fiona mit dem abweisenden und aufbrausenden Gutsherren konfrontiert und muss bis auf Weiteres in dem seines Rufes nach verfluchtem Anwesen verweilen, das unerklärliche Träume, Klänge und angstbesetzte Visionen in ihr auslöst.

Nach einer knappen Einleitung starten die Geschichte unvermittelt mit dem Überfall auf die Kutsche der jungen Fiona, die bisher vorwiegend gesellschaftsfern und unter strenger Obhut ihres Vaters gelebt hat. Fiona muss sich nun jedoch allein zurecht finden. Die spannende Situation an sich, gepaart mit deren gelungener Beschreibung, führt zu einem leichten Einstieg in den Roman. Hinzu kommt der warmherzige, wortreiche Schreibstil, durch den es Maria W. Peter typischerweise vermag, Kindheitserinnerungen in mir wachzurufen, den von ihr beschriebenen Szenen Leben einzuhauchen und die Gefühle ihrer Figuren nachzuempfinden zu lassen. Die Hauptprotagonistin ist zum Einen natürlich Fiona Hemington, die zu Beginn noch recht mädchenhaft erscheint. Fiona ist die Tochter eines angesehenen Earls und Richters, der sie aufgrund ihrer merkwürdiger Anfälle, bei denen sie das Bewusstsein verliert, als Makel betrachtet und vor der Gesellschaft verbirgt. Dem Zugriff ihres Vaters entkommen entwickelt sich Fiona während ihres Aufenthalts auf Thirstane Manor zu einer selbstbewussten, mutigen und liebenswürdigen jungen Frau. Zum Anderen gibt es den Hauptprotagonisten Aidan, der bedrohlich, zynisch und von Hass zerfressen wirkt. Gerade Fiona scheint seine Abneigung auf sich gezogen zu haben und ist ihrem Gastgeber, während sie auf Nachricht ihres Vaters wartet, ausgeliefert. Sir Aidan scheint vom Leben bisher nicht gesegnet zu sein und Fiona als Schachfigur für seinen persönlichen Rachefeldzug nutzen zu wollen. Unterstützung und Zuspruch findet Fiona dagegen bei dem liebevoll und familiär dargestelltem Hauspersonal. Insbesondere zu der kommunikativen Wäscherin Elspeth findet sie erstmalig sogar eine Art Freundin.

„Die Melodie der Schatten" ist ein runder Roman, der neben Romantik eine düstere - aber nicht zu düstere - Atmosphäre zu bieten hat. Einzig und allein Aidan hat mich – obwohl ich das eigentlich nie, niemals tue – kurzzeitig das Ende des Buches aufschlagen lassen, weil ich mir aus seinen zweifelhaften Absichten keinen Reim machen konnte. Er ließ sich einfach nicht in die Karten gucken. Besonders begeistert haben mich die eingestreuten geschichtlichen Aspekte und unerwarteten Ausflüge in andere Kulturen sowie Sitten und Bräuche Schottlands. Diese zeugen zudem sicherlich von einer intensiven Recherche. Einige sehr romantische Passagen enthält das Buch, was jedoch wahrscheinlich dem Schauplatz im Jahre 1837 und den damaligen Gepflogenheiten geschuldet ist. Von mir gibt es die volle Punktzahl und eine Empfehlung für Leser, die es etwas schaurig mögen und sich für die schottischen Highlands begeistern können.