Rezension

Diese Rezension enthält Spoiler. Klicken, um alle Spoiler auf dieser Seite lesbar zu schalten.

Düsteres Krimistück

Besondere Umstände - Gabriela Kasperski

Besondere Umstände
von Gabriela Kasperski

Bewertet mit 5 Sternen

Einleitung

Der Krimi "Besondere Umstände" der schweizer Autorin Gabriela Kasperski ist im Jahr 2013 beim Appenzeller Verlag erschienen. Es handelt sich um den 2. Band der Schneyder-Meier-Krimis der Autorin. 
Neben den beiden Hauptcharakteren Zita Schneyder und Werner Meier kommen noch zahlreiche andere Rollen im Krimi vor, die aber alle eher als Nebencharaktere zu bezeichnen sind. 
Das Buch befasst sich mit der perfidesten Form des Menschenhandels, nämlich mit "Babys auf Bestellung". Ausserdem geht es noch um den Mord an einer Sozialarbeiterin. Diese Verbrechen scheinen in Verbindung zu stehen. 
Zielgruppe des Werks sind vor allem Leser über 25 Jahren, da jüngere den düsteren Stoff wahrscheinlich nicht so gut verarbeiten können bzw. sich in dem Alter eher nicht für solche Themen interessieren. 
 

Inhalt
Das Buch ist indirekt in 3 Teile gegliedert. Im 1. Teil befasst sich das Buch mit dem Mord an der Sozialarbeiterin Ruth, die früher für die Adoptionsagentur des Landes gearbeitet hat und inzwischen in Waldstadt tätig war. Der Mord und vor allem der Hintergrund des selbigen stellen Werner Meier vor viele Fragen. Derweil ist seine Freundin Zita Schneyder hochschwanger und besucht einen Geburtsvorbereitungskurs namens MamYoga. Die Beteiligten des Kurses und ihre persönlichen Verhältnisse werden vorgestellt. Ausserdem wird das Ehepaar Steinbach eingeführt, dass ein Kind unter dubiosen Umständen adoptiert hat. 

Während der "1. Teil" noch etwas vor sich hinplätscherte, legt die Autorin im Mitteldrittel richtig los. So wird das Baby von Meier und Zita geboren und in der gleichen Nacht auch das von Zitas Freundin Lucie, die ebenfalls bei MamYoga war. Lucies Kind Maud wird im Laufe des Abschnittes entführt und es gibt erste Hinweise, dass die Entführung mit einem mehrere Jahre zurückliegenden Entführungsfall und dem Mord an Ruth in der Verbindung steht. Derweil benimmt sich vor allem Kursmitglied Catriona sehr merkwürdig und Amelie Steinbach macht sich mit ihrem Adoptivkind auf den Weg in die Ukraine. 
Im letzten Drittel kommt es dann zur Entführung des Sohnes der Protagonisten Zita und Meier, nachdem Lucies Tochter Maud überraschend wieder aufgetaucht ist. Meier und Zita setzten nun alles daran, ihren Finn wieder zurück zu bekommen und den Entführer sowie den Mörder von Ruth zu fassen. 

Inhaltliche Gestaltung
Man merkt dem Buch an, dass die Autorin mit viele Liebe zum Detail an die Zeichnung ihrer Charaktere geht, die allesamt sehr unterschiedlich sind. Die Figuren wirken sehr authentisch und die Autorin hat sich auch mit dem düsteren Thema glaubwürdig befasst. Auch hat sie sich mit dem Thema Adoption sehr ausführlich befasst. 

Sprachliche Gestaltung
Der Stil der Autorin ist sehr flüssig und detailreich. Der Satzbau war mitunter etwas verschachtelt, aber der Text ließ sich trotzdem sehr gut lesen. Die Zielgruppe wird mit diesem Schreibstil nicht überfordert und bei der Fülle an Informationen hätten dem Buch auch ein paar Seiten mehr nicht geschadet, um noch detaillierter auf die Beteiligten einzugehen. Der Sprachstil passte sich sehr gut den Charakteren an und war weder zu altmodisch noch zu modern. 

Fazit
Auch wenn das Thema wirklich düster ist, schafft es die Autorin trotz sehr vieler Charktere die Spannung immer auf dem richtigen Level zu halten, so dass spätestens seit dem 2. "Abschnitt" keine Langeweile mehr aufkommt. Nach der Entführung von Baby Maud, deren Rückkehr und der Entführung von Baby Finn steuert die Geschichte auf ein extrem starkes Finale hin, dass noch die eine oder andere überraschende Wendung mit sich bringt. Das Buch lässt sich auch sehr gut eigenständig lesen.