Rezension

Die Schuld der Anderen

Späte Ernte -

Späte Ernte
von Nicole Wellemin

Bewertet mit 4 Sternen

Als die junge Lene 1943 ihrem Elias das Ja-Wort gibt, träumt sie von einer wundervollen und glücklichen Zukunft mit ihm auf seinem Hof in den Südtiroler Bergen. Viele Jahre später baut ihre Enkelin Anna auf diesem Hof mit Hingabe trotz seines kargen Bodens verschiedene Apfelsorten an, um daraus Apfelsäfte herzustellen. Bei einem Unwetter rettet sie die verunglückte Lis und nimmt sie mit zu sich auf den Hof. Lis ist sehr in sich gekehrt und scheint schwere Probleme mit sich zu tragen. Sie bleibt bei Anna und mit der Zeit freundet sie sich mit ihr an. Es gelingt ihr, Vertrauen zu fassen und sich mit der Zeit zu öffnen.

Die teils dramatische Handlung wechselt in regelmäßigen Zeitsprüngen zwischen Lene und Anna. Dabei fügen sich die Ereignisse nach und nach wie bei einem Puzzle zusammen, um zum Schluss zu einer Einheit zu werden.

Die Autorin schreibt in diesem Buch eine sehr gefühlvolle Geschichte über die Lasten fremder Schuld, die das ganze Sein verändern können, wenn man glaubt, sie auf sich nehmen zu müssen. Und über das Erlernen von Vertrauen. Sie hat die Charaktere sehr detailliert und lebensecht beschrieben, so das man sie zu kennen glaubt und mit ihnen die Gefühle teilen kann.Der Schreibstil ist flüssig und führt locker durch diesen interessanten Roman.

4 Sterne und eine Leseempfehlung.