Rezension

bei diesem Buch vergisst man die Zeit

Späte Ernte -

Späte Ernte
von Nicole Wellemin

Bewertet mit 5 Sternen

Der Roman versetzt den Leser nach Südtirol, in ein kleines Dörfchen in den Dolomiten. Hier strandet Elisabeth. Die ist auf der Flucht. Wovor wird der Leser erst Stück für Stück erfahren. Gleichzeitig blickt man aber auch zurück in die letzten Jahre des zweiten Weltkriegs, lernt Lena kennen, die Bäuerin vom Thalerhof kennen. Eben jenen Hof auf dem Elisabeth schlussendlich landet. Dieser Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart erfolgt jedoch so fließend, er weckt die Neugier um hinter die Zusammenhänge zwischen damals und heute zu kommen. So lernt man Elisabeth, Lis genannt, und Anna, die junge Apfelbäuerin auf dem Thalerhof, immer besser kennen.

Lis ist auf der Flucht, nicht nur vor den Medien, auch vor ihrem bisherigen Leben. Sie quält sich mit Selbstzweifeln, fühlt sich schuldig, sieht sich als wertlos an und kapselt sich ein. An uneigennützige Freundschaft, nur ihrer Selbst willen, kann sie nicht glauben. Darum kann sie sich auch gegenüber der so freundlichen und ihr warmherzig begegnenden Anna nicht öffnen. Doch Anna lässt ihr die Zeit, die sie braucht. Lis bewundert Anna für ihre offene Art, ihre Liebe zur Natur und ihren bahnbrechenden Zielen für den Apfelhof. Mir hat es gefallen, wie die Autorin hier im Roman die Sorgen und Nöte und Bergapfelbäuerin, die so stark von der Natur abhängig ist, hat einfließen lassen. Es war für mich interessant zu lesen, wie Anna gegen Naturgewalten kämpft und gleichzeitig auch mit der Natur im Einklang lebt. Genau dieser Zauber, von der Blüte bis zur Ernte, ist es, der auch Lis berührt. Der ihren Eispanzer immer mehr schmelzen lässt.

Für mich war dieser Roman Lesevergnügen pur, so dass ich 5 Lese-Sterne dafür vergebe.