Rezension

Die Mikroben und wir

Sie sind uns näher, als wir denken - Lothar Beutin

Sie sind uns näher, als wir denken
von Lothar Beutin

Bewertet mit 5 Sternen

„...Bakterien haben in der Frühzeit der Evolution als Schubgeber in unsere Entwicklung eingegriffen. Sie sind untrennbarer Bestandteil aller gegenwärtig lebenden Tiere und Pflanzen, einschließlich des Menschen...“

 

Diese Sätze aus den ersten Kapitel des Buches weisen auf die Wichtigkeit des Themas hin. In 35 Kapiteln informiert mich der Autor über kleine Mikroben, ihre positive und negative Bedeutung für den Menschen und ihre erstaunlichen Überlebensstrategien.

 

„...Sie gehören zu den erfolgreichsten Lebewesen, wenn man bedenkt, dass sie seit Anbeginn des Lebens vor Milliarden von Jahren auf unseren Planeten eine entscheidende Rolle spielen...“

 

Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Die nicht einfache Thematik wird allgemeinverständlich erläutert, mit einer Menge an Beispielen unterfüttert und übersichtlich dargestellt.

An passenden Stellen zieht der Autor gekonnt Parallelen zwischen dem Leben der Mikroorganismen und der gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklung.

 

„...Krebs ist ein Metapher für das Wirtschaftssystem, dass auf unserem Planeten vorherrscht. Grenzenloses Wachstum gibt es nur, auf Kosten des „Organismus Erde“ und seiner Bewohner. Bei tieferer Betrachtung begreift man, dass die Idee des unbegrenzten Wachstums in Wirklichkeit eine Philosophie des Todes ist...“

 

Der Autor geht auf die Mikroben ein, die für uns lebenswichtig sind. Eine besondere Rolle spielt dabei die Zusammensetzung der Darmflora. Er analysiert Bakterien und Viren, die Krankheiten bringen und erklärt, wie der Übergang vom Tier auf den Mensch funktioniert und warum aus manchen harmlosen Bakterium eine tödliche Waffe wird. Gleichzeitig erläutert er, warum es gegen manche Krankheiten eine Impfung gibt und gegen andere nicht.

In kurzen Kapitel legt er die verschiedenen Möglichkeiten dar, die die Mikroben nutzen, um das menschliche Immunsystem zu umgehen.

In den letzten Kapitel wird der philosophische Aspekt betrachtet. Dort geht es um die Frage: Was ist Leben und wie ist es entstanden? Gerade Viren bilden bei der Thematik einen Grenzbereich. Sie weisen nicht alle Eigenschaften auf, die man dem Leben zuschreibt.

Das Thema Covid19 und die Vorgänger wurde schon zuvor behandelt. Gerade die Möglichkeiten der Mutation und die damit verfolgten Ziele wurden ausführlich erläutert.

Eine umfangreiche Erläuterung wichtiger Begriffe und ein Literaturverzeichnis ergänzen das Buch.

Das Sachbuch bekommt von mir eine unbedingte Leseempfehlung. In einer sehr kompakter Form werden die vielfältigen Aspekte des Themas anschaulich und zum Teil mit Skizzen dargelegt.