Rezension

Die legendäre "Halsbandaffäre" aus anderer Sicht ...

Im Glanz der Königin - Achim Kuhlmann

Im Glanz der Königin
von Achim Kuhlmann

Bewertet mit 4 Sternen

Achim Kuhlmann, in seinem Brotberuf Geschichtelehrer, entführt die Leser in das Frankreich vor der Revolution.

Der größere Teil des Volkes lebt an der Armutsgrenze und darunter. Ein kleiner Teil lebt in Saus und Braus. Die Grenzen zwischen den Ständen sind wenig durchlässig.

In diese Armut wird Jeanne de Saint-Rémy hineingeboren. Ihr Vater Henry soll ein, in achter Generation, illegitimes Kind des Königshauses Valois sein. Mit diesem vermeintlichen Anspruch auf Reichtum und Ehre „füttert“ er die kleine Jeanne und legt den Grundstein zu ihrer Hochstapler-Karriere.

Jeanne will um jeden Preis dem Elend entrinnen. Sie setzt ihre weiblichen Reize ohne Skrupel ein. Sie manipuliert die Menschen. Einer der ersten Schritte in ein „besseres“ Leben ist die Hochzeit mit dem ebenso windigen Adeligen Nicolas de La Motte.

Gemeinsam leben sie auf großem Fuß, ohne jemals die Rechnungen zu begleichen. Jeanne verfällt auf die Idee, sich als Vertraute von Königin Marie Antoinette auszugeben.

Sogar der mächtige Kardinal de Rohan fällt auf die Hochstaplerin herein. Rohan, von der Königin gehasst, möchte ihre Gunst erringen und lässt sich deshalb auf die Machenschaften Jeannes ein. Als seine Mätresse verfügt sie über (seine) Geldmittel. Geblendet von der Idee, von der Königin empfangen zu werden, ist er Wachs in den Händen der de La Motte.

Mit dem Auffliegen „Halsbandaffäre“ sind die Schicksale aller besiegelt.

  • Kardinal de Rohan wird 1785 ebenso verhaftet wie Jeanne. Beim Prozess wird die grenzenlose Naivität des mächtigen Kirchenfürsten aufgedeckt. Er wird 1803 verarmt sterben.
  • Jeanne de La Motte wird nach dem Urteil als Diebin gebrandmarkt. Sie wird aus dem Gefängnis fliehen und in England 1791 nach einem Fenstersprung völlig mittellos sterben.
  • Marie Antoinette wird 1793 genauso wie zuvor ihr Mann, König Louis XVI, geköpft,

 

Fazit:

Der spannende Kriminalfall ist einmal aus anderer Sicht dargestellt. Bislang kannte man den als „Halsbandaffäre“ in die Geschichte eingegangenen Betrug, nur aus Sicht des Königshauses.

Mit hat das Buch sehr gut gefallen. Schade fand ich nur, dass es so kurz war.