Rezension

Die gute Gesellschaft

Mansfield Park - Jane Austen

Mansfield Park
von Jane Austen

Bewertet mit 4 Sternen

Sir Thomas Bertram nimmt Fanny, die Tochter verarmter Verwandten, bei sich auf. Zusammen mit seinen eigenen Kindern wächst sie heran. Während sein ältester Sohn Tom sich als Taugenichts entpuppt und seine beiden Töchter mit Eitelkeit und Hochmut ihr Glück gefährden, bleibt Fanny sich treu. So findet sie trotz ihrer Herabsetzung durch die Verwandten am Ende ihr Glück.

Gesellschaftskritik mit so viel Würde und Anmut ist Jane Austens Spezialität. Ohne sich eine Blöße zu geben enttarnt sie schonungslos Heuchelei und Vergnügungssucht und verletzt dabei nie den guten Ton. Trotzdem war ich von diesem Buchetwas enttäuscht. Die Charaktere blieben blass. Fanny und Edmund, die positiven Charaktere par excellence, konnten bei mir keine Sympathie wecken. Edward kam als selbstverliebter Esel rüber und Fanny so farblos als sei sie eine leblose Puppe. Die einzigen Charaktere, die voller Leben waren und Sympathie weckten, waren die Schurken – wobei ich mich lange fragte, was an ihnen so negativ sein soll.

Jane Austen ist mit diesem Buch ein tolles Gesellschaftspanorama gelungen. Der leichte Stil, die plätschernden Plaudereien und das herrliche Bild nehmen den Leser sofort mit in vergangene Zeiten. Es lässt sich wunderbar lesen, doch für die Hauptcharaktere konnte ich keine Sympathie aufbringen.