Rezension

Der Totenleser

Der Totenleser - Antonio Manuel Garrido

Der Totenleser
von Antonio Manuel Garrido

Bewertet mit 5 Sternen

Totenleser

Inhalt:

China im Jahre 1200, Song Dynastie.

Ci ein strebsamer wissbegieriger junger Mann von 20 Jahren.  Auf Grund der Trauerzeit um ein Familienmitglied muss sich die ganze Familie von Lin’an zurück ins Heimatdorf begeben. Bereits hier wird der Leser mit den strengen Lebensregeln der chinesischen Welt vertraut gemacht, Ci ist seinem älteren Bruder zu Gehorsam verpflichtet. Doch im Dorf beginnen seine Probleme, er muss mit seiner jungen Schwester fliehen. Sein Ziel führt in nach Lin’an, wo er seine glücklichsten Momente erlebt hat, den hier konnte er seinen Wissensdurst stillen. Doch durch die Flucht sind ihm scheinbar unüberwindbare Hürden auferlegt worden und sein Kampf beginnt, das soll es zum Inhalt gewesen sein.

 

Fazit:

Beeindruckend an dem gesamten Werk fand ich, die sprachliche Gewandtheit des Autors, man hat sofort Ci liebgewonnen und mit ihm gebangt, ob und wie er sein Ziel erreichen kann. Das Buch ist in sechs Teile aufgegliedert und von Teil zu Teil wächst die Spannung, aber auch Ci wächst in seinen Erfahrungen und Handlungen. Dem Autor gelingt es auf erstaunliche Art, den Leser in die Welt des Lesens in einem Toten einzuführen. Dabei erklärt er nachvollziehbar die Erkenntnisse von Ci und begründet seine Entdeckungen bis ins Kleinste. Ebenso hat der Autor sehr genau die chinesischen Traditionen im Roman widergespiegelt. Der Leser trifft auf eine Welt von Regeln, innerhalb der Familie und gegenüber der Umwelt. Für mich als Leser war der kalte, herzlose Umgang miteinander sehr erschreckend. Als Ci und seine Schwester Mei Mei in Lin’an mittellos ankamen, wurde ihnen keine Hilfe angeboten, sie mussten für den kleinsten Handschlag bezahlen, es gibt kein Mitgefühl.

Der Roman besteht aus mehreren Handlungssträngen, die perfekt miteinander verbunden werden und scheinbar vergessene Personen tauchen wieder im Geschehen auf, für mich sehr gelungen umgesetzt.

Zusätzlich hat der Autor noch einen sehr umfangreichen Anhang dem Roman beigefügt, hier wird dem Leser noch viel Hintergrundwissen zu China angeboten. Beim Lesen hab ich oft erstaunt inne gehalten, weil mir vieles nicht bekannt ist. Einiges hätte ich sicherlich selbst nachgeschlagen, aber auf jeden Fall nicht diese Fülle.

„Der Totenleser“ ist mein erstes Buch von Antonio Garrido, doch es ist nicht das letzte, denn ich habe mir bereits „Das Pergament des Himmels“ gekauft.