Rezension

Der silberne Elefant

Der silberne Elefant
von Jemma Wayne

Bewertet mit 4 Sternen

In London treffen drei ganz unterschiedliche Frauen aufeinander, die aber eines gemeinsam haben: sie hadern mit ihrem bisherigen Lebensweg. Emilienne versucht ihre Vergangenheit ebenso zu verdrängen wie Vera, beide aus ganz unterschiedlichen Gründen. Lynn zieht am Lebensende Bilanz, und weiß dabei nicht so recht, ob ihr diese gefällt. Das Schicksal bringt die drei nun zusammen, ob sie wollen oder nicht.

Die Geschichte wird gefühlvoll erzählt, jedoch erfreulicherweise ohne zu sehr auf die Tränendrüse zu drücken. Gerade die Erinnerungen an Ruanda sind oft sehr schmerzhaft und grausam, hier trifft die Autorin immer den richtigen Ton. Emilys Geschichte ist dann auch die, die mich am meisten interessierte, natürlich auch, weil ich über diese Thematik noch nicht allzu viel gelesen habe. Lynns Figur fand ich durchaus auch spannend, hier zeigt sich beispielhaft was am Ende eines Lebens bleibt. Vera blieb mir fremd, und auch ein Stück weit unsympathisch. Ihre etwas weinerliche schuldbewusste Art fand ich übertrieben und nervig. Religion spielt in diesem Roman immer wieder eine Rolle, auch wenn sich das Thema nicht in den Vordergrund drängt. Ich fand das gut gemacht, denn hier wirft die Autorin einige interessante Fragen auf. Gerade Veras Verlobter wirkt auf den ersten Blick wie ein Vorzeigechrist, versteckt sich aber hinter den vermeintlichen Regeln und vergisst dabei schon mal die Regeln des menschlichen Miteinanders. Mir hat der Roman im Großen und Ganzen gefallen, aber ab und an verliert sich die Autorin dann doch im Pathetischen. Zudem schleicht sich das ein oder andere Klischee ein, sodass mich die Handlung nicht vollends begeistern konnte.