Rezension

Der ausgesuchte Tod

Letzte Runde
von Stefanie Schleemilch

Bewertet mit 4 Sternen

Dieser Roman erzählt die Geschichte des Schweizer-Ungarn László, der sich auf dem Weg nach Zürich befindet, um seinem Leben ein Ende zu machen. Alles ist geregelt von Inventarverkauf der Wohnung bis zum genauen Termin des Todestages. Außer eine Herzensangelegenheit muss László noch regeln. Ein Manuskript über Geschichten seines alten bereits verstorbenen Freundes Dominik. László und Dominik lernten sich in der Schweiz in den 1950er Jahren kennen, nachdem László aus dem sozialistischen Ungarn geflohen war. In der Gegenwart erzählt László dem ihm fremden Mann Constantin von seiner Geschichte wie er sein Leben damals in Ungarn empfunden hat bis hin zu seinem geplanten Tod in Zürich.

Mit dieser Geschichte schrieb die deutsche Autorin Stefanie Schleemilch ihren Debütroman. Der Roman ist in drei Abschnitte eingeteilt: der Tod, die Politik und die Liebe. Am Anfang der Geschichte irritierten mich der Sprachstil und der Beginn der Erzählung. Was hat der Tod mit Mathematik zu tun? Na klar, die Unendlichkeit oder die Begrenztheit. Aber hier macht es die Autorin der Leserschaft nicht einfach. Es ist eine Geschichte zum Nachdenken, und manche Textstelle benötigt mehr Zeit. Aber im Laufe der Geschichte kommt Leben in die Figuren hinein, vor allem László und Dominik sowie Constantin, der am Rande der Geschichte eine Rolle spielt. Der Übergang zwischen Vergangenheit und Gegenwart verläuft fließend ineinander über, dass man erst bei bestimmten Hinweisen feststellt, dass die Geschichte das Zeitfenster gewechselt hat. So war zumindest mein Leseeindruck gewesen. Bei dieser relativ kurzen Geschichte lohnt es sich, den Roman ein zweites oder drittes Mal zu lesen. Ich denke, dass man bei einer wiederholten Lesung die Geschichte mit anderen Gedanken und Empfindungen wahrnimmt.

Mein schlussendliches Fazit dieses Romans: eine tiefgründige, schwer- und wehmütige sowie teilweise emotionale Geschichte eines Mannes, der sein Leben für seine Verhältnisse genossen hat.