Rezension

Der Anfang von Danach

Der Anfang von Danach - Jennifer Castle

Der Anfang von Danach
von Jennifer Castle

Bewertet mit 4 Sternen

Laurel möchte nicht mit ihren Eltern, ihrem Bruder Toby und den Nachbarn zur Eisdiele fahren, sondern lieber zu Hause ihre Hausaufgaben fertig machen. Und so steht kurze Zeit später ein Polizist vor ihrer Haustür und teilt ihr mit, dass ihre Eltern und ihr Bruder bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind. Laurel muss nun versuchen, in ihr gewohntes Leben zurückzufinden, genauso wie David, dessen Mutter bei dem Unfall ebenfalls verstarb. Beide gehen auf unterschiedlichste Weise damit um. Während Laurel zusammen mit ihrer Großmutter und einer Therapeutin einen Weg sucht, pendelt David durchs Land und lässt sich einfach treiben. Doch immer wieder führt sein Weg zurück zu Laurel...

Ich wusste von Anfang an, dass das Buch traurig werden würde und irgendwie war mir gerade nach einer traurigen Geschichte. Und so ließ ich mich darauf ein – sogar meist zu sehr.
Man muss unbedingt Taschentücher bereit legen, denn es gibt immer wieder kleine Situationen in der Geschichte, in denen man zu ihnen greifen muss. Immer wieder überraschend und in Momenten, in denen man gar nicht wirklich damit gerechnet hat.

Der tragische Verlust von Laurel und David ist von der Autorin sehr spürbar beschrieben. Laurel, die erst 16 Jahre alt ist, muss nun plötzlich alleine zurecht kommen, auch wenn sie ihre Großmutter hat, die versucht, den Platz der Eltern einzunehmen. Doch Laurel ist für ihr Alter sehr erwachsen und wird durch den Tod der Eltern immer mehr ins Erwachsenwerden hineingschoben. Sie ist vernünftig, versucht mit Logik an alles heranzugehen und gibt sich touger, als sie eigentlich ist.
David dagegen ist der Rebell, er bricht aus allem aus, lässt es hinter sich und ist doch zerbrechlich und braucht die Nähe.

Die Geschichte ist sehr tiefgründig. Aus Laurels Sicht wird geschildert, wie das erste Jahr nach dem Tod der Eltern und des Bruders bewerkstelligt wird und Laurel manchmal einen ziemlichen Spagat auf sich nehmen muss, um ihrem sozialen Umfeld und sich selbst irgendwie treu zu bleiben. Dies löst sie in meinen Augen sehr souverän, was aber auch auch an der Hilfe ihrer Großmutter, ihrer Therapeutin und ihrer besten Freundin Meg liegt.

Das Thema ist schwierig, von der Autorin in meinen Augen jedoch gelungen umgesetzt, obwohl ich mir manchmal gewünscht hätte, etwas mehr von der Trauer von Laurel zu lesen. Meist kam sie mir etwas „fremd“ in dieser Hinsicht vor.

Das Ende kam mir dann doch etwas zu prompt und „freudig“ rüber, obwohl ich verstehen kann, dass der Alltag wieder im Leben von Laurel und David einziehen muss.

Fazit:
Das Buch ist durchweg traurig und voll Erinnerungen Laurels an ihre Familie, doch gleichzeitig auch in die Zukunft blickend, einfach auf einen „Anfang von Danach“.