Rezension

Dating, Beziehungen, Liebe

The Modern Break-Up - Daniel Chidiac

The Modern Break-Up
von Daniel Chidiac

Bewertet mit 1.5 Sternen

Hier ist der klassische Fall, bei dem Klappentext und eigentlicher Inhalt sehr unterschiedlich sind. Der Klappentext versucht mehr aus dem Buch herauszuholen als wirklich drin ist. Im Grunde besteht das Ganze nur aus Dialogen und Monologen, bei denen die Protagonisten über Beziehungen, Trennungen, Dating und Liebe reflektieren. Da sind wirklich ein paar gute Beobachtungen dabei und ich konnte mich auch mit manchem identifizieren bzw. mich in den Situationen wiederfinden, aber für einen Roman war mir das viel zu wenig. Eine richtige Handlung gibt es quasi kaum. Amelias Freund hat sich von ihr getrennt und sie macht danach eine Charakterentwicklung durch.

Vielleicht hätte das doch besser ein richtiger Beziehungsratgeber werden sollen und nicht diese komische Mischung. Was aber ansatzweise verständlich wird, ist die Antwort darauf, warum Liebe bzw. eine Beziehung zu führen heutzutage so kompliziert ist/scheint.

Chidiacs Schreibstil ist leicht und flüssig zu lesen, er drückt vieles, was mit den oben genannten Themen zu tun hat, in einer sehr schönen Sprache klar und deutlich aus, was aber nicht dem Tagebuchcharakter entgegenwirkt, den seine Ausführungen mitbringen. Die Protagonisten - es wird aus unterschiedlichen Blickwinkeln  auf die Liebe geschaut - bleiben sehr oberflächlich, skizzenhaft, sind nur Überbringer der Message, die der Autor in jedem Satz zu vermitteln versucht. Er setzt auf echte Beziehungen, Vertrauen und Verständnis und wie man das erreichen kann. Es gibt aber viele Wege, wie man das erreichen kann und Chidiacs Ansatz muss nicht bei jede*m zum Ziel führen bzw. für jede*n richtig sein. Er hätte da schon ein bisschen differenzierter sein können.

Beim Lesefluss gestört haben mich die vielen Rechtschreibfehler sowie ein bis zwei Logikfehler in der kaum vorhandenen Handlung - nämlich bei der Sexszene: Amelia scheint wohl keine Unterwäsche zu tragen und für mich war das Sex, auch wenn sie es nicht so bezeichnen will. 

Schön fand ich, dass Amelias Freundin Zara sowohl auf Männer als auch auf Frauen steht, diese Diversität fehlt mir so oft in so vielen Büchern. Auch wenn man da noch mehr rausholen hätte können. 

 

Fazit

Chidiac lässt seine Figuren über die Liebe und alles drum herum reflektieren und philosophieren. Die Abhandlung des Ganzen in Romanform war leider keine gelungene Wahl, fehlt es doch an Handlung, Charaktertiefe bzw. echten Persönlichkeiten, Spannung und Authentizität. Die Inhalte, so ehrlich und wahr sie auch sein mögen, so geballt ohne Handlung verlieren sie sich ein bisschen in ihrer Dichte.