Rezension

Das wahre Leben

Das glückliche Geheimnis -

Das glückliche Geheimnis
von Arno Geiger

Bewertet mit 2 Sternen

Arno Geiger erzählt uns von einem jungen Mann, der zunächst in Wien ankommt und dort beginnt zu studieren. Sein Plan ist es ein erfolgreicher Schriftsteller zu werden. Doch zunächst muss er schauen, dass er als Student über die Runden kommt. So beginnt er in Altpapiercontainern nach „Schätzen“ zu suchen, um diese zu Geld zu machen. Dabei findet er natürlich alte Bücher, aber auch ältere Ausgaben von Auktionskatalogen, achtlos weggeworfenen Briefmarkensammlungen sowie Dokumente, die inzwischen antiquarischen Wert besitzen. Vieles kann er zu Geld machen und dadurch seinen Lebensunterhalt etwas aufbessern. Sein Leben geht weiter, das Studium ist irgendwann abgeschlossen, der Durchbruch als Schriftsteller will zunächst nicht wirklich gelingen und sowohl die Selbstzweifel als auch Zukunftsängste beginnen übermächtig zu werden.

In seinem neuen Buch berichtet uns der Autor, in autobiografischen Anteilen, wie seine Karriere in der Literaturszene begann. Das Suchen im Allpapier steht dabei synonym für gesellschaftliche Ansichten, Vorurteile, dem Verfall an sich aber auch für gesellschaftlichen Wandel. Abgesehen von der „Vieldeutigkeit“ des Müllsammelns, verfolgte ich mit Spannung die „Beutezüge“ des jungen Protagonisten durch die Altpapiercontainer, bei denen er so manche Schätze zu Tage förderte. Leider bleiben diese Schilderungen bedauerlicherweise an der Oberfläche. Die jeweiligen Gegenstände werden nicht näher beschrieben.Was allerdings sehr ausufernd beschrieben wird, sind die gesellschaftlichen Vorurteile, die man einer, im Altpapiercontainer herum „wühlenden“, Person entgegenbringt. Der Protagonist bemitleidet sich, meiner Meinung nach, irgendwann nur noch selbst für sein Tun. Diese Passagen sind sehr langatmig. Aber auch der tiefere Sinn bzgl. der ausgiebigen Schilderungen seiner sexuellen Ausschweifungen erschließt sich mir nicht. Sie machen für mich den Protagonisten weder sympathischer noch hatte ich den Eindruck dadurch tiefgreifende Erkenntnisse über den Autor oder seinen Lebenslauf zu gewinnen.

Fazit:

Ein Roman mit autobiografischen Inhalten, einigen geglückten poetischen Formulierungen und einem großen Anteil an hohlen Phrasen.