Rezension

Das Blau zwischen Himmel und Meer

Als die Sonne im Meer verschwand - Susan Abulhawa

Als die Sonne im Meer verschwand
von Susan Abulhawa

Bewertet mit 5 Sternen

Das erste Buch der Schriftstellerin Susan Abulhawa " Während die Welt schlief " hat mich tief berührt und so war es für mich keine Frage auch ihr neues Buch zu lesen. Sicherlich gibt es hier Ähnlichkeiten zu ihrem ersten Buch, doch das ist auch nicht weiter verwunderlich, da die Autorin Palästinenserin ist und ihr Herzblut an diesem Land hängt. Trotzdem sie selbst als Jugendliche nach Amerika ging, engagiert sich die Autorin auch heute noch für die Rechte palästinensischer Kinder in besetzten Gebieten und dass dies immer noch Not tut, werden wir regelmäßig in den Medien gewahr. Sicherlich wird hier Politik, in diesem Buch allerdings weniger als im ersten, einseitig dargestellt, aber ich lese hier auch ein Buch über Palästina, hier explizit über die Menschen im Gazastreifen und nicht über Israel und ich bin immer wieder verwundert und voller Hochachtung vor diesen Menschen, wie sie mit ihrem Schicksal umgehen.

Auch diese Geschichte, die teilweise von einem Toten erzählt wird , beginnt vor der Ausrufung des Staates Israel im Jahr 1948. Mittelpunkt dieser Geschichte ist eine Familie, deren Stammbaum auch am Ende des Buches aufgeführt ist, denn die vielen fremden Namen haben mich zu Anfang schon etwas verwirrt, zumal die Araber auch Zusätze vor ihre Namen setzen, wenn sie Kinder bekommen. Auch dies und andere arabische Begriffe, kann man am Ende des Buches in einem Glossar nachlesen, was sehr hilfreich ist.
Über die Jahre erfährt der Leser von der Familiengeschichte, deren ältesten Mitglieder nach Entstehen des Staates Israel ihr Dorf Beit Daras verlassen müssen, in dem Juden und Palästinenser ein friedliches Leben neben einander führten. In einem Flüchtlingslager am Meer richtet sich die Familie ein und versucht ein einigermaßen normales Leben zu führen. Doch die Palästinenser im Gazastreifen sind eingeschlossen und somit von vielen Gütern des alltäglichen Lebens ausgeschlossen. Doch diese Menschen lassen sich nicht unterkriegen und entsinnen Pläne, die die Israelis hinters Licht führen und auch die Bombenangriffe und Attentate lassen diese Menschen nicht verzweifeln. Das ist auch die Geschichte dieses Buches. Das Leben dieser Familie trotz aller Widrigkeiten, ihr Glaube und zum Teil auch ihr Aberglaube, der ihr Leben bestimmt. Das Schicksal, hat die Familie zum Teil in alle Winde verstreut, da ein Leben für die jungen Leute in Gaza nicht mehr lebenswert ist. Ihr Leben und ihre Probleme in anderen Ländern, wo sie zum Teil ihre Herkunft verleugnen, weil sie sonst benachteiligt werden und ihre Rückkehr nach langen Zeiten der Sehnsucht nach einer sie liebenden Familie. Viel über die arabische Kultur habe ich in diesem Buch gelesen über dieses trotz all ihrer Schicksalsschläge fröhliche und stolze Volk, das auf Allah vertraut und für das die Familie alles ist.

Ich habe mich wohlgefühlt beim Lesen dieses Buch, habe mich von der blumigen und bildreichen Sprache der Autorin verwöhnen lassen und habe sogar viele Sätze noch einmal gelesen, weil sie einfach schön waren.
Ich persönlich hoffe, dass irgendwann Friede herrscht zwischen diesen beiden Völkern, dass nicht mehr Waffen und Gewalt sprechen , sondern dass es irgendwann wieder möglich ist, dass diese beiden Völker wieder friedlich nebeneinander leben, wie es vor 1948 auch möglich war.