Rezension

Brutaler Thriller mit Fantasy-Elementen

Survive the night - Danielle Vega

Survive the night
von Danielle Vega

Casey unsere Protagonistin ist ein junges Mädchen, das sich mitten in ihrer Findung steckt. Sie weiß nicht recht, wer sie ist, wer sie sein möchte und was sie mit ihrem Leben anfangen möchte. Ihre vermeintlich gute Freundin Shana ist für Casey eine wichtige Stütze. Dabei ist Shana - im Gegensatz zu Casey - ein unausstehlicher Charakter. Sie geht wirklich gar nicht. Ich konnte oft nur noch den Kopf schütteln und kann nicht verstehen, weshalb Casey blind dafür ist. Sie lässt sich zu allem überreden und kann nicht zu ihrer eigenen Meinung stehen. So kommt es, dass Casey sich dazu leiten lässt, Dinge zu tun, die sie gar nicht möchte und landet bei der ominösen Party im U-Bahn-Tunnel. 
Das erste Drittel vom Buch ist etwas zäh. Es passiert nicht viel und der Leser regt sich eigentlich nur über Shana auf. Zu diesem Zeitpunkt war ich schon etwas enttäuscht und hatte das Gefühl, dass das Buch - welches mit 272 Seiten doch relativ kurz ist - nicht mehr gut werden würde. 
Die Autorin konnte ich allerdings eines Besseren belehren. Das zweite Drittel war wirklich nervenaufreibend, weil so viel auf einmal passiert und der Leser gar nicht die Zeit hat, um zu begreifen, was vor sich geht. Der Leser befindet sich in der gleichen  verzwickten Lange, wie die Charaktere, die um ihr Leben bangen. Da kam endlich Schwung in die Geschichte und blieb auch bis zum Ende bestehen. Ich muss aber leider sagen, dass ich mit dem Schreibstil nicht ganz so gut zurechtgekommen bin. Das Buch war leicht zu lesen, aber es war mir nicht detailliert genug. Sich die Umgebung, also die U-Bahn-Tunnel vorzustellen, war wirklich schwierig. Dem hätte die Autorin vielleicht ein bisschen mehr Beachtung schenken müssen, damit die düstere und dunkle Stimmung noch besser zur Geltung gekommen wäre.
Die Spannung, die im zweiten Drittel endlich aufkam, zog sich zwar bis zum Ende, sodass ich das Buch wirklich kaum noch aus den Händen legen konnte, allerdings war die Entwicklung der Geschichte sehr gewöhnungsbedürftig. Ich möchte nicht zu viel verraten, aber teilweise war es ein kleines bisschen zu sehr an den Haaren herbei gezogen. Ich würde diesen Thriller zusätzlich noch ins Fantasy Genre einordnen. Nur damit ihr in etwas wisst, was euch erwartet. Diese Entwicklung kam unerwartet, was mir eigentlich gut gefallen hat, denn so rätselt der Leser die ganze Zeit mit. "Survive the night" ist somit definitiv ein Pageturner. 
Dafür, dass dieser Thriller eigentlich ab 14 ist, sind die Beschreibungen und Morde doch sehr brutal und abartig.  Wo bei der Umgebung zu wenige Erläuterungen sind, nimmt die Autorin bei den Morden kein Blatt vor den Mund. Vollkommen schonungslos beschreibt sie diese. Da kann so mancher Erwachsenen-Thriller nicht mithalten! 
Mit dem Ende kann ich mich bis jetzt noch nicht so recht anfreunden. Eigentlich sollte es wahrscheinlich ein offenes Ende sein. Das vermute ich zumindest. Wie die Autorin das Ende allerdings einbaut ist irgendwie unwirklich und hinterlässt leider zu viele Fragezeichen. Da fehlte mir noch ein wichtiger Schlüsselmoment oder ein markanter Hinweis, dass es eben ein offenes Ende ist und alles möglich sein könnte. Es fällt mir schwer das besser zu beschreiben. Lest dazu am besten selbst!

Insgesamt kann ich "Survive the night" auf jeden Fall empfehlen. Ihr solltet euch allerdings darauf einstellen, dass es neben den üblichen Thriller-Elementen auch Fantasy Merkmale gibt. Das Buch ist eigentlich ab 14, hat es dafür aber ordentlich in sich. Die Brutalität ist nichts für Menschen mit einem schwachen Nervenkostüm. Die Spannung kommt zwar erst relativ spät, zieht sich dann aber durch die gesamte Geschichte und sorgt dafür, dass man an dem Buch festklebt und nicht aufhören kann.