Rezension

Bridget scheint wirklich aus der Hölle zu kommen ;)

Zur Hölle mit Bridget - Paige Harbison

Darkiss - Zur Hölle mit Bridget
von Paige Harbison

Bewertet mit 4 Sternen

Der erste Satz:
Ich trat das Gaspedal durch. 

Meine Meinung:
Inhalt
Bridget ist eins der beliebtesten Mädchen in ihrer Schule. Alle bewundern und beneiden sie. Dies ändert sich jedoch schlagartig, als Anna neu in die Schule kommt. Plötzlich scheint Bridget in ihrem Schatten zu stehen, was sie sich unter keine Umständen bieten lassen kann. Sie fängt an, aus allen Situationen das Beste für sich herauszuholen und geht dabei über Leichen. Wie es den anderen dabei ergeht, interessiert sie nicht. Ihr eigenes Wohl steht an erster Stelle. Irgendwann wendet sich jedoch das Blatt und alle scheinen plötzlich gegen sie zu sein. Verzweifelt fasst Bridget einen Folgen schweren Entschluss, der ihre Denkweise, sowie ihr gesamtes Leben auf den Kopf stellen wird.

Plötzlich war ich nicht mehr der Mensch, der ich gewesen war, zumindest nicht die Bridget, als die ich mich die ganze Zeit definiert hatte. Mein Stern war gesunken.
Das bildete ich mir nicht nur ein. Meiner Erfahrung nach hörten die Leute immer auf mich und taten, was ich sagte. Die Dinge liegen für mich glatt, egal, ob es Glück oder Zufall war.

Zitat aus "Zur Hölle mit Bridget"

Charaktere
Bridget ist das Nonplusultra. Jedenfalls denkt sie dies über sich, was einiges über ihren Charakter aussagt: Sie ist arrogant, eingebildet, selbstsüchtig und verdammt egoistisch. Nur nach ihrer eigenen Auffassungsgabe ist sie natürlich das tollste Mädchen überhaupt und kann es daher auch überhaupt nicht verstehen, wenn irgendjemand ihr tatsächlich mal widersprechen sollte.
Liam ist Bridgets Ex, der sich erst vor Kurzem von ihr getrennt hat. Bridget fiel aus allen Wolken.
Meredith, Bridgets Stiefmutter versucht alles, um ihr irgendwie näher zu kommen. Das Verhalten ihrer Stieftochter empfindet sie als anmaßend und doch versucht sie stets einen guten Draht zu ihr herzustellen.
Jillian und Michelle sind Bridgets beste Freundinnen. Sie hören ihr zu, geben keine Widerworte und tanzen stets nach ihrer Pfeife... Bis sich das Blatt wendet...

"Wenn du dich wirklich ändern möchtest - und das müssen wir alle an bestimmten Punkten im Leben -, dann tu es einfach. Verschwende keine Zeit damit, dich zu fragen, ob der Rest der Welt dir vergeben wird. Selbst wenn dir niemand verzeihen möchte, den du kennst, dann wirst du neue Leute kennen lernen,. Und mit diesen Menschen kannst du dann neu anfangen und es besser machen."
Zitat aus "Zur Hölle mit Bridget"

Gesamt
Ich bin immer noch ziemlich erschüttert von dem Nachbeben, was dieses Buch bei mir ausgelöst hat. Schrecklich, dass es solche Zicken tatsächlich gibt.
Aber mal von Anfang an:
Das Buch ist im Grunde genommen in drei Teile aufgeteilt. Im ersten Teil, dem Prolog erfahren wir, in welcher Situation sich Bridget gerade befindet. Im zweiten Teil, wie es dazu gekommen ist und im Dritten, was sie mit ihrer Situation anstellt.
Gerade im zweiten Teil sehen wir eine Bridget, die der Hölle entsprungen zu sein scheint. Ihr schweres Schicksal sei mal dahin gestellt: So verhält man sich einfach nicht. Stellt euch euren schlimmsten Widersacher in der Schule vor und macht ihn noch tausend Mal schlimmer und schon habt ihr die Protagonistin dieses Buches. Bridget ist die Beste, Bridget ist die Tollste, Bridget ist das Nonplusultra. Ich habe selten eine so nervige und selbstsüchtige Protagonistin erlebt, wie in diesem Buch. Paige Harbison hat sie so stark gezeichnet, dass ich sie irgendwann regelrecht gehasst habe. Was sie anstellt, wünsche ich wirklich niemandem. Wer sie zur Freundin hat, braucht keine Feinde mehr. Es ist der Autorin vorzüglich gelungen zu beschreiben, wie manche Personen ticken. Alle schlechten Eigenschaften, die jemand haben kann, hat sie Bridget verpasst. Ich habe wirklich nicht die geringste Zuneigung für die empfunden, was bei den ganzen Taten, die sie im ersten Teil vollbringt auch absolut nicht verwunderlich ist. Sie ist so dermaßen von sich überzeugt, dass sie gar nicht merkt, was sie ihrem Umfeld damit antut. Die Emotionen der Anderen gehen ihr mal eben schlank am Allerwertesten vorbei. Es spricht für die Autorin, dass sie mir alles so gut vor Augen führen konnte, dass ich eine regelrechte Hasskappe auf Bridget entwickelt habe.
Ihre Freundinnen taten mir an jeder Stelle Leid, in der sie ihre Zeit mit der Prota verbringen und wieder einmal von ihr zurecht gewiesen wurden. Egal was sie machen, es ist ihr niemals recht. Oft habe ich mich gefragt, warum sie sich das überhaupt gefallen lassen und ob sie noch nie etwas von wahrer Freundschaft gehört haben. Dann ist mir aber der Gedanke gekommen, dass sie einfach Angst vor ihr hatten. Angst davor, was passieren würde, würden sie sich gegen sie stellen. Ist das nicht furchtbar?!
Der dritte Teil hat mir Bridget letztendlich wieder, oder endlich, ein bisschen näher gebracht, denn er zeigt ihr reflektierend ihr wahres Gesicht. Eines, was sie ansonsten niemals erblickte, wenn sie in den Spiegel sah. Dieser Teil hat mir besonders gut gefallen, weil ich dort endlich mehr Bezug zu der Protagonistin hatte. Sie entwickelte so was wie Gefühle und hat mir plötzlich Leid getan. Es war unfassbar spannend für mich zu lesen, wie sie sich wohl weiter entwickeln würde und ob sie letztendlich einsieht, was für eine mega Zicke sie gewesen ist. Und natürlich auch, ob man ihr das jemals verzeihen könnte.
Viele Dinge haben mich gerade in diesem letzten Abschnitt überrascht und auch ein bisschen fassungslos gemacht. Besonders als eine Sache ans Licht kam, habe ich tatsächlich Mitleid mit Bridget gehabt. Mit allem hätte ich gerechnet, aber damit auf keinen Fall.
Das Ende fand ich gelungen, wenn auch ein bisschen zu überhastet. Es kam mir ein bisschen zu unglaubwürdig rüber, denn ich konnte mir nicht vorstellen, dass jemand wirklich so reagiert hätte, wie es am Schluss gelaufen ist. Trotz dieses kleinen negativen Aspektes hat mich das Buch sehr gut unterhalten und auch zum Nachdenken gebracht: Wir sollten allgemein mehr über unser Handeln nachdenken, bevor wir es schließlich ausführen.

Fazit:
Positiv
Die Protagonistin ist großartig gezeichnet. Ich konnte mich zwar nicht mit ihr identifizieren, sondern habe sie stellenweise abgrundtief gehasst, doch genau so sollte man bei Bridget auch empfinden.
Die Nebencharaktere haben allesamt ebenso viel Farbe abbekommen wie die Hauptprotagonistin. Ich konnte sich gut in sie hineinversetzen und hatte sogar Mitleid mit ihnen.
Der Schreibstil ist sehr flüssig und gut zu lesen. Ich war ziemlich schnell mit dem Buch durch.
Das Cover passt einfach hervorragend.
Überraschende Wendungen haben mich manchmal sprachlos gemacht.
Besonders den dritten Teil empfand ich als besonders gut gelungen, weil Bridget dort mit den Augen ihrer "Opfer" sehen konnte, wie sie sich verhalten und wie sie die Anderen mit ihrem Verhalten verletzt hat.

Negativ 
Das Ende war mir ein bisschen zu überhastet und auch ein bisschen unglaubwürdig. Ich hätte mir an der Stelle vielleicht noch einen abschließenden Epilog gewünscht um die Geschichte in bisschen besser abzurunden.
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