Rezension

Bitterböse

Blue Skies
von T.C. Boyle

Bewertet mit 5 Sternen

So mag unsere Zukunft aussehen. Das Klima dreht durch, die Pflanzen und Tierwelt wird unberechenbar und die Menschen tun so, als wäre das normal, trinken es sich schön, bis es nicht mehr zu übersehen ist. Das spielt T. C. Boyle hier für uns durch und zwar so eindringlich, dass man das Buch kaum noch weglegen möchte.

Da ist eine amerikanische Familie in einer nahen Zukunft, die sich dem Wandel der Zeit stellt und versucht damit zu leben, dass das Klima nicht mehr ist wie früher. Cat lebt in Florida in einem Traumhaus am Meer, das allerdings nur noch halbtags trockenen Fußes erreichbar ist. Ihre Eltern in Kalifornien haben dagegen wegen einer anhaltenden Dürreperiode mit Wasserknappheit und ständigen Bränden zu kämpfen, was immer wieder Ottilies Pläne zum Gemüseanbau und einem nachhaltigen, autarken Leben durchkreuzt. Tapfer versucht sie sich an eine Ernährungsweise mit Insekten zu gewöhnen.

Hier ist jede Figur eine herrliche Karikatur. Mit bitterbösem Humor entwirft T. C. Boyle unterschiedlichste Repräsentanten der amerikanischen Gesellschaft und lässt sie erleben, wie ihre Welt zusammenbricht. Das macht er so plastisch, dass man fast meint, man wäre dabei. (Mich kribbelt es seit Tagen und ich suche nach Zecken.) Es gibt jede Menge Spannung, Dramatik, fiese Überraschungen und auch ein paar schöne Momente.

Ein bisschen geärgert hat mich das allzu versöhnliche Ende der Geschichte. Das wirkt ein bisschen feige im Gesamtzusammenhang, ist doch sonst alles gnadenlos konsequent dem Untergang geweiht.

Fünf Sterne gibt es trotzdem. Mich hat schon lange nicht mehr ein Buch so gefesselt.