Rezension

bewegt und fesselt

Liebeskinder
von Jana Frey

Bewertet mit 5 Sternen

Kurzbeschreibung
Zadoc liebt alles an Ivory. Ihr Haar, das sämtliche Farben des Herbstes hat. Der ständig wechselnde Ausdruck aus ihren winterhimmelblauen Augen. Und vor allem ihren Geruch nach Wind und Widerstand.
Kenzie liebt alles an Amos. Seine hellgrün schimmernden Augen, sein Lachen und Lächeln, seine Musik, seine Art, sich zu bewegen, seinen Gang. Und sie liebt es, dass er zu ihr gehört. Zu ihr ganz allein.
Zwei Liebende. Zwei Schicksale. Und eine Geschichte, in der alles, aber auch alles miteinander verbunden ist.
(Quelle: Arena)

Meine Meinung
Zadoc ist anders als andere Kinder. Er trägt ein düsteres Geheimnis mit sich herum und muss deshalb auch Tabletten einnehmen. Man hält ihn für verrückt. Nur Ivory steht zu ihm. Eigentlich liebt er sie ja, doch möchte sie wirklich mit einem Verrückten zusammensein? Ivory mag Zadoc, doch sie traut sich nicht in ihm mehr zu sehen als nur einen Freund. Immerhin ist er ein Looser. Sie kämpft gegen ihre Gefühle, bis zu dem Moment wo sie von Zadocs Geheimnis erfährt. Sie beginnt nachzuforschen und denkt ungeheuerliches auf …
Kenzie und Janis sind Schwestern. Ihre „Eltern“ sind Insel und Leetha, ein lesbisches Paar. Doch Kenzie ist nicht glücklich, denn Janis ist hübscher und intelligenter als sie, wird viel mehr gemocht.
Da trifft sie während ihres Studiums in London auf Amos und verliebt sich. Alles könnte so schön sein, doch dann trifft Amos auf Janis, und das Schicksal nimmt seinen Lauf …

Der Roman „Liebeskinder“ stammt von der Autorin Jana Frey. Für mich war dies das erste Buch der Autorin. Nach Lesen des Klappentextes war ich sehr gespannt was mich wohl erwarten würde und ich habe wirklich mit Allem gerechnet aber ganz bestimmt nicht damit.

Die Protagonisten im Buch sind außergewöhnlich. Sie alle sind tiefgründig und sehr realistisch beschrieben.
Mit Zadoc hatte ich Zu Beginn zugegeben ein paar Probleme. Er beschreibt sich nicht gerade vorteilhaft, eher als Ausgeschlossenen, eben als Looser. Auf andere wirkt Zadoc verrückt, wie ein Versager, der gemieden wird. Ivory liebt er, beobachtet sie und wäre ihr gerne nahe. Je weiter man im Buch vorankommt, desto mehr erkennt man als Leser welcher Mensch wirklich hinter Zadoc steckt.
Ivory ist mit Zadoc befreundet, doch sie gibt diese Freundschaft nicht zu. Und dennoch immer wenn es sein muss hält Ivory zu Zadoc, ist für ihn da. Sie ist es auch die schreckliche Dinge aufdeckt.
Mackenzie, die Kenzie genannt wird, und Janis sind Schwestern. Sie sind sehr unterschiedlich. Kenzie ist eher unzufrieden mit sich und ihrem Leben. Janis hingegen wird geliebt, ist beliebt und ihr fliegt alles nur so zu.

Die Nebenfiguren im Buch, beispielsweise Hap, Kenzies und Janis‘ Vater, oder auch Insel und Leetha, oder Zadocs Mutter Claire Wanstall, sind Jana Frey ganz wunderbar gelungen. Sie sind ebenso außergewöhnlich wie die Protagonisten.

Der Schreibstil der Autorin ist mitreißend und flüssig zu lesen. Zu Beginn ist es zwar etwas verwirrend, mit den ganzen Zeitsprüngen aber es wird besser und dann wird man in eine Geschichte gezogen, die so nicht zu erwarten ist.
Geschildert wird das Geschehen aus verschiedenen Perspektiven. Die Kapitel sind gekennzeichnet mit Name und Zeit, so dass man als Leser nicht durcheinanderkommt.
Es gibt zwei Handlungsstränge, einmal in der Gegenwart und dann in der Vergangenheit. Diese werden zum Ende hin vereint.
Die Handlung ist keine gewöhnliche Liebesgeschichte. Sie geht viel tiefer, ist bewegend und berührend. Es geht dramatisch und vor allem tragisch zu, etwas was der Klappentext so nicht erwarten ließ. Stück für Stück kommt man als Leser hinter Dinge, Geheimnisse, die aufgedeckt werden, die schockierend sind. Die Atmosphäre im Buch ist bedrückend und ja ich gebe es zu des Öfteren musste ich auch ganz schön schlucken.
Die Handlung ist realistisch geschildert, nachvollziehbar und sehr gut durchdacht.

Zum Ende hin gibt es eine unvorhersehbare Wendung, die das Ende schockierend und erschreckend macht. Ich habe mit allem gerechnet, nur nicht damit.

Fazit
Kurz gesagt ist „Liebeskinder“ von Jana Frey ein fesselnder und bewegender Roman.
Authentische Charaktere, ein flüssiger mitreißender Stil und eine Handlung, die emotional ist und mich sehr bewegt hat, da ich nicht damit gerechnet habe, haben mich hier überzeugt und zum Nachdenken angeregt.
Ganz klar zu empfehlen!