Rezension

bewegender Roman

Ein Weg zurück
von Kerstin Hohlfeld

Bewertet mit 5 Sternen

Kurzbeschreibung:
Alles scheint perfekt im Leben von Irina von Lehnberg. Die prominente Berliner Radiomoderatorin hat ihren Traumjob, verkehrt in den besten Kreisen und ist glücklich liiert. Doch dann erreicht sie ein Brief, der alles verändert. Fünfundzwanzig Jahre, nachdem sie als Mädchen aus einfachen Verhältnissen überstürzt die DDR verlassen hat, reist sie zurück in ihre Vergangenheit. Sie begegnet den Menschen, die sie damals im Stich gelassen hat, und stellt sich ihren bedrückenden Erinnerungen. Schon bald begreift sie, dass nach dieser Reise nichts mehr wie vorher sein wird.
Ein Roman über die Macht der Vergangenheit und die zwei Hälften eines Lebens, die nur zusammen ein Ganzes bilden.
(Quelle: Bookshouse)

Meine Meinung:
Irina von Lehnberg ist eine erfolgsverwöhnte junge Frau, in deren Leben alles perfekt zu laufen scheint. Bis zu dem Tag an dem sie ein Brief ihrer ehemaligen Freundin Viola erreicht. Dieser Brief verändert alles. Nach 25 langen Jahren, in denen Irina, die damals Kathrin hieß, ihre Vergangenheit komplett ausgeblendet hat, reist sie nun zurück nach Biebersleben und somit zurück in die Vergangenheit. Sehr schnell merkt Irina, dass sich die Vergangenheit doch nicht so einfach abschütteln lässt wie sie geglaubt hat und das sie durch diese geprägt wurde.

Der Roman „Ein Weg zurück“ stammt von der Autorin Kerstin Hohlfeld. Es war mein erstes Buch der Autorin und ich war doch sehr gespannt darauf, denn der Klappentext klang vielversprechend.

Die Protagonistin Irina von Lehnberg scheint in der Gegenwart sehr erfolgreich und zufrieden zu sein. Es geht ihr gut, sie ist glücklich und verkehrt in guten Kreisen. Doch nach und nach erfährt der Leser wie Irinas Leben früher war. Früher, in der ehemaligen DDR hieß sie noch Kathrin und diese Vergangenheit ist erdrückend und schwierig. Kathrin war nicht immer glücklich und zufrieden, es gab des Öfteren Probleme. Sie hatte Viola, ihre Freundin, „Hase“, der eigentlich Ben hieß und auch Philipp.  Irina hat durch ein Ereignis die Vergangenheit ausgeblendet ihr Leben regelrecht hinter sich gelassen. Ich muss zugeben am Anfang hatte ich das Gefühl Irina wirkt ein wenig eingebildet aber je mehr man über ihre Vergangenheit erfährt desto besser kam ich mit ihr klar. Am Ende mochte ich sie sogar.

Auch die Nebenfiguren, wie Viola, „Hase“, Philipp oder auch die „Gräfin“ sind Kerstin Hohlfeld ganz wunderbar gelungen. Sie sind vielseitig, einzigartig und runden das Buch schön ab.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig lesbar, lebendig und sehr bildhaft. Man kann sich die Orte sehr gut vorstellen und fühlt sich als ob man quasi dabei wäre.
Geschildert wird das Geschehen im personalen Erzählstil in verschiedenen Perspektiven. Es gibt drei Zeitebenen in denen sich das Geschehen abspielt. Einmal die Kindheit von Kathrin, 1980 bis 1982, dann die Zeit um 1989 und die Gegenwart. Man kommt als Leser aber nie durcheinander, denn zu Beginn steht immer drüber in welcher Zeit man sich gerade befindet.
Die Handlung stimmt nachdenklich. Es geht um Freundschaft und darum wie die eigene Vergangenheit einen Menschen prägt.
Da Leben der ehemaligen DDR wird sehr anschaulich beschrieben. Da ich selber ein paar Jahre in der DDR gelebt habe kamen ein paar Erinnerungen wieder hoch. Man fühlt sich zurück versetzt.

Das Ende ist schön und passend so wie es ist. Es bewegt und man fragt sich als Leser auch wie es wohl mit Irina und den anderen weitergehen könnte.

Fazit:
Kurz gesagt ist „Ein Weg zurück“ von Kerstin Hohlfeld eine schöner Roman, der zum Nachdenken anregt.
Eine Protagonistin, die nicht ohne Fehler ist, der flüssig lesbare lebendige Stil und eine Handlung, die das Leben der DDR gut wiedergibt und die aufwühlt haben mir hier wunderbare Lesestunden beschert und mich überzeugt.
Sehr empfehlenswert