Rezension

Besser das Original lesen

How to be a woman - Caitlin Moran

How to be a woman
von Caitlin Moran

Bewertet mit 2 Sternen

Wie ich lernte, eine Frau zu sein

Klappentext:
Es ist verdammt schwer, eine Frau zu sein. Caitlin Moran kann ein Lied davon singen. Als Teenager kämpfte sie mit unförmigen Damenbinden, rostigen Nassrasierern und schlechten Pornos, als Erwachsene scheitert sie grandios am Ideal der modernen Frau. Die ist schön und schlank, hat Kind und Karriere und ist natürlich immer komplett epiliert. Blödsinn, meint Caitlin Moran. Wir dürfen fett, faul und behaart sein, Hauptsache, wir haben Spaß, einen tragfähigen BH und die gleichen Rechte wie Männer. Alles, was ein Mann tun kann, darf eine Frau auch. Und gerne mit den Männern zusammen – denn Feminismus ohne Männer ist todlangweilig.

Meine Meinung:
Mich hat das Cover und der Klappentext sehr angesprochen, deshalb hatte ich mich bei BloggDeinBuch für dieses Buch beworben. Die Mischung aus Autobiographie und Leitfaden für das Frausein klang sehr interessant und ließ auf ein humorvolles Buch schließen.

Der Anfang des Buches hat mich öfter zum Schmunzeln gebracht - ab dem 3. Kapitel war dann aber spätestens mein Lächeln erloschen und ich war nur noch genervt von der derben und übertrieben vulgären Ausdrucksweise. Gut, Caitlin Moran kommt aus nicht einfachen Familienverhältnissen, trotzdem fand ich ihren Lebenstil schon sehr grenzwertig, eigentlich geht es durchgehend nur um Sex, Drogen und Alkohol. Was das mit Frausein zu tun hat, erschließt sich mir leider nicht. Gleiche Rechte zu haben wie Männer heißt für mich nicht, daß ich mich aufführen muß wie ein niveauloser alkoholabhängiger Aufreißer.
Ich gestehe, wenn ich das Buch nicht hätte rezensieren müssen, hätte ich es nach spätestens einem Drittel in die Ecke gepfeffert.
Nach etwa 2/3 ist das Buch dann endlich so, wie es der Klappentext verspricht: es geht um Mode, Kinder, weibliche Vorbilder, Abtreibung, Schönheitschirurgie - alles in einer humorvollen und doch teilweise ernsten Art geschrieben, ab und zu auch mit derben Einschüben, die man hier aber gut verzeihen kann. Ich bewundere hier den Mut von Caitlin Moran, die sehr offen über eigene Erlebnisse spricht. Wirklich versöhnen konnten mich diese letzten Kapitel nicht wirklich, zu sehr habe ich mich während des Lesens schon über das Buch geärgert, weil der Titel zum Inhalt nicht paßt, was sie selbst auf Seite 379 - also am Ende - schreibt: "So gesehen ist der Titel dieses Buches wahrscheinlich ein wenig irreführend".

Nun habe ich ja das Glück, daß mein Partner Germanist und Anglist ist und nachdem er sich mein Gemotze über dieses Buch mehrfach anhören mußte, hat er einen Vergleich zum englischen Inhalt vorgenommen und kam zu einem doch sehr erstaunlichen Ergebnis (nachzulesen HIER): ja, auch im Original ist die Sprache derb, aber nicht so plump wie in der deutschen Übersetzung. Teilweise ergibt die deutsche Übersetzung einen komplett anderen Sinn. Apropos Bild, auch das englische Cover ist komplett anders und meiner Meinung nach viel passender als das unpassende deutsche Cover.

Mein Fazit:
Ich denke, nicht umsonst ist das Buch in England ein Bestseller geworden, wer also sehr gute Englischkenntnisse hat (es ist sehr viel Umgangssprache und Slang dabei), sollte dieses Buch im Original lesen.

Für die deutsche Ausgabe kann ich nur 2 Sterne vergeben.