Rezension

An sich klasse!

Der Märchenerzähler - Antonia Michaelis

Der Märchenerzähler
von Antonia Michaelis

Bewertet mit 3 Sternen

Abel, der polnische Kurzwarenhändler. Abel, der Drogendealer, Schwänzer und Außenseiter. Obwohl die siebzehnjährige Anna es besser weiß, verliebt sie sich in ihn, denn sie will all die Gerüchte nicht glauben. Sie will den richten Abel kennenlernen, den, der sich um seine kleine Schwester kümmert und Märchen erzählt.

Tatsächlich kommen sich die beiden näher, doch Anna muss erkennen, dass in Abels Leben viel schiefläuft und Abel ganz anders sein kann. Kalt und grausam. Aber sie hält zu ihm. Selbst als Abel in Mordverdacht gerät und Anna bewusst wird, dass Abels Märchen erschreckend nah an der Realität ist.

Am Anfang hätte ich das Buch am liebsten gleich wieder aus der Hand gelegt, denn mit dem Schreibstil kam ich einfach nicht klar. Es war mir zu verwirrend geschrieben und ergab kaum einen Sinn. Trotzdem habe ich mich weitergekämpft und ich bin froh, dass ich das getan habe.

Immer wenn Abel das Märchen erzählte, hat es mich darin bestärkt weiterzulesen. Ich fand es faszinierend, wie es der Autorin gelang, das Märchen und die eigentlich Handlung des Buches zusammenlaufen zu lassen.

Mit der Zeit fiel es mir auch leichter, mich in Anna hineinzuversetzen und ich wollte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Annas und Abels Beziehung war alles andere als eine Traumbeziehung, auch wenn es mit den beiden etwas besonderes war. Manchmal fragte ich mich, warum Anna wieder zu Abel angelaufen kam, wenn er sich mal wieder idiotisch verhalten hatte, aber ihre Gefühle für ihn waren wohl echt.

Als dann Abels großes Geheimnis bekannt wurde, war ich erst mal geschockt. Ich möchte jetzt nichts verraten, aber ich fand es wirklich ganz schön heftig und auch das Ende hatte es ziemlich in sich. Es lässt den Leser nicht wieder los, denn wenn man mit dem Buch erst mal so weit gekommen ist und die Protagonisten kennen und lieben gelernt hat, ist es schrecklich, wenn es so plötzlich endet. Aber so vergisst man dieses Buch wenigstens nicht so leicht.

Fazit: Auch wenn ich mich anfangs mit dem Buch überhaupt nicht anfreunden konnte, bin ich froh, es gelesen zu haben, weil es eine so traurige und berührende Geschichte ist.