Rezension

Absolut berührend

Was mir von dir bleibt - Adam Silvera

Was mir von dir bleibt
von Adam Silvera

Bewertet mit 5 Sternen

Eigentlich wollten Griffin und Theo für immer zusammenbleiben, doch schon der Moment, als Theo aufs College ging, brachte die beiden auseinander. Doch als Theo dann bei einem Unfall stirbt, bricht für Griffin die Welt zusammen, denn tief in seinem Inneren hatte er gehofft, dass sie irgendwann wieder zusammen kommen würden und das obwohl Theo einen neuen Freund, Jackson, hatte. Griffin muss seinen Weg finden, ohne Theo durch die Welt zu gehen und dabei sich selbst wieder zu finden. Eine gar nicht so leichte Aufgabe, bei der Griffin bis an die eigenen Grenzen geht.

Meine Meinung

Ich habe schon häufiger darüber gehört, dass Adam Silvera wirklich wundervolle Bücher schreibt, bisher aber noch zu keinem gegriffen. Die Betonung liegt hier auf bisher, denn Adam Silvera schreibt absolut wundervoll. Er weiß, wie er mit seinen Worten berühren kann, transportiert seine Gefühle und lässt den Leser tief nachempfinden, was in seinen Charakteren vorgeht.
In dieser Geschichte geht es um Griffin, der seine erste große Liebe und allerbesten Freund seit Kindertagen, Theo, durch einen Unfall verliert. Ich habe Adam Silvera hier jedes Wort abgenommen, dass Griffin denkt und miterlebt. Man spürt die Wege der Trauer, die Silvera beschreibt und jeder, der schon einmal selbst einen Verlust miterleben musste, kann hier nur zustimmen: Silvera beschreibt das alles hundert prozentig. Vom ersten Augenblick an berührt diese Geschichte und nimmt den Leser mit auf ein Gefühlskarussel. Dabei ist die Geschichte nicht nur traurig, denn Silvera packt hier noch eine große Portion Mut mit hinein, zu sich selbst zu stehen und zu finden. Dadurch das er nämlich in wechselnden Kapitel Griffin aus der Vergangenheit und der Gegenwart erzählen lässt, erfahren wir hautnah, wie es ihm und Theo in ihrer gemeinsamen Zeit ergangen ist. Was mir hier ganz besonders zu Herzen ging, ist, dass Silvera einmal den Fokus in eine andere Richtung lenkt, denn er schreibt über Homosexualität genau so, wie man es in unserer Zeit einfach erwarten sollte. Griffin und Theo stoßen hier nämlich nicht auf Ablehnung, sondern erhalten nicht nur Akzeptanz, sondern auch ganz viel Bestätigung. Sowohl Freunde als auch Familie stehen hinter den beiden Jugendlichen, die so mutig waren und sich öffentlich zu ihrer Liebe bekannt haben. Danke, Adam Silvera, dass du uns einmal zeigst, wie es sein sollte und die erste große Liebe auch normal ist, wenn sie auf gleich geschlechtliche Liebe trifft.
In der Ich-Form erzählt Griffin von seiner ersten großen Liebe Theo. Er erzählt, wie es mit ihm gemeinsam war, wie es war, ihn zunächst “räumlich zu verlieren” und wie es war, ihn ganz zu verlieren. In seinen Gedanken spricht Griffin, der nur von Theo Griff genannt werden durfte, mit Theo. Diese Gedankengespräche haben mich völlig gepackt und ja, auch ganz schön mitgenommen. Griffin ist nicht immer einfach, denn er leidet unter Zwangsstörungen. Doch Theo ist es, der Griffin genauso liebt und akzeptiert, wie er ist. Wie selbstverständlich geht er mit Griffs ungewöhnlichem Verhalten um und gibt Griffin allein dadurch schon das Gefühl, geliebt zu werden. Beide Charaktere fand ich durchweg wunderbar, auch wenn sie durchaus auch Ecken und Kanten haben und davon eine ganze Menge. Sie sind einfach Menschen, die absolut authentisch und glaubwürdig wirkten.
Doch nicht nur Griffin und Theo bekommen hier Aufmerksamkeit, sondern auch ganz besondere Nebencharaktere, wie z. B. Theos neuer Freund Jackson, den Theo am College kennenlernte oder Theos und Griffins bester Freund Wade. All diese Personen waren lebendig, waren greifbar und blieben so natürlich, als würde es sie wirklich geben. Eine absolut großartige Darstellung der Charaktere, die Silvera hier zaubert.

Mein Fazit

Mit “Was mir von dir bleibt” ist es Adam Silvera gelungen, einen Roman gespickt mit allen möglichen Emotionen zu schreiben, der mich vom ersten Moment an ver- und bezaubern konnte. Freundschaft, Liebe, Vertrauen, Mut, aber auch Trauer, das Gefühl verraten worden zu sein und vieles mehr spielen in dieser Geschichte eine Rolle. Die Charaktere wirken so natürlich, als hätte Silvera hier von realen Personen erzählt. Diesen Autor muss man unbedingt näher ins Auge fassen, wenn man Romane voller Emotionen mag. Danke, Adam Silvera, dass du den Mut hast, Menschen durch deine Geschichten zu zeigen, wie sie wirklich sind und sie sich nicht verstellen müssen. Danke für deine Natürlichkeit und danke dafür, dass du niemanden für irgendwelche Gefühle oder für seine Liebe kritisierst, sondern Mut und Hoffnung machst. Unbedingt lesen!