Rezension

2. Band der Bodyfinder-Reihe

Ruf der verlorenen Seelen - Kimberly Derting

Ruf der verlorenen Seelen
von Kimberly Derting

Bewertet mit 4 Sternen

Fast 3 Monate sind vergangen, seitdem Violet Marie Ambrose und Jay Heaton um ihr Leben kämpfen mussten (Band 1: Das Echo der Toten). Seit diesem verhängnisvollen Schulball sind die beiden jedoch auch ein Paar und so glücklich, wie nie zuvor in ihrem Leben. Der normale Alltag hat wieder Einzug in Buckley, Washington gehalten. Violet kann zwar nach wie vor das Echo der Toten hören und sehen, jedoch weitere menschliche Leichen hat sie keine mehr gefunden. Die einzige Nachwirkung, die Violet zurückbehalten hat, sind Alpträume, doch auch diese sind in letzter Zeit weniger geworden.

 

Während eines Ausfluges nach Seattle mit ihren Freundinnen, vernimmt Violet jedoch wieder ein Echo - ein menschliches Echo von einem Toten, der vor der Zeit gestorben ist. Sie kann das Echo in einem Container am Hafen orten, doch näher kommt sie nicht heran. Da sie sich keinen anderen Rat weiß, kehrt sie in der darauffolgenden Nacht zurück, doch noch immer lässt sie das Echo nicht zur Ruhe kommen. Sie beschließt, anonym die Polizei zu verständigen, dann in der Tat die Leiche eines kleinen entführten Jungen finden. Was jedoch Violet zu keinem Zeitpunkt ahnt, sie ist nicht unbeobachtet geblieben und zieht so das Interesse von Sara Priest vom FBI auf sich. Diese sucht sie kurze Zeit später auf, doch Violet ist nicht bereit, ihr Geheimnis zu offenbaren. Auch der merkwürdige Rafe, den Sara dabei hat, trägt nicht gerade dazu bei, ihr Vertrauen in das FBI zu erhöhen.

 

Derweil gibt es in Buckley eine kleine Sensation. Gleich zwei neue Schüler wechseln mitten im Schuljahr auf die Highschool. Mike und Megan Russo sind Geschwister und kürzlich mit ihrem Vater in die Gegen gezogen. Ihre Mutter verließ die Familie bereits vor einigen Jahren, sodass es am Vater ist, seine Kinder großzuziehen. Megan hat derweil die Haushaltspflichten übernommen und ist an sich bereits ein eher in sich gekehrtes Mädchen. Mike wird sofort in die Clique aufgenommen, bei Megan wie gesagt, ist es schwerer. Sie ist so unscheinbar und ruhig, dass sie eher übersehen wird. Erschwerend kommt hinzu, dass Megan sich ausgerechnet in Jay verliebt hat, der einzige Junge an der neuen Schule, der nett zu ihr gewesen ist. Bei einem gemeinsamen Wochenendausflug in die Hütte der Familie Russo droht die Situation zu eskalieren ...

 

 

Eine gelungene Fortsetzung! Der Plot wurde sehr detailliert erarbeitet, kann jedoch nicht ganz an die fesselnde und abwechslungsreiche Story des ersten Bandes anschließen. Es hat mir hier leider etwas zu lange gedauert, bis Violet wieder aus der heilen Teenager-Welt ausbricht. Die Figuren wurden facettenreich und tiefgründig in Szene gesetzt, wobei mir hier ganz besonders die Figur der Megan mit all ihren verborgenen Abgründen gefallen hat - solche Figuren hätte ich gerne öfter in Jugendbüchern. Den Schreibstil empfand ich wieder als ausgesprochen angenehm zu lesen, sodass sich das Buch förmlich von selbst gelesen hat. Leider ist bis dato nicht bekannt, ob weitere Bände ins Deutsche übersetzt werden, zu wünschen wäre es auf jeden Fall.