Rezension

** 1974. Atlanta, Cop Town. **

Cop Town - Stadt der Angst
von Karin Slaughter

Bewertet mit 3 Sternen

Bereits seit vielen Jahren lese ich die Thriller von Karin Slaughter mit voller Begeisterung und bin nur selten enttäuscht worden. Die meisten Bücher drehen sich um die Grand County-, bzw. die Atlanta-Reihe, die mir allesamt super gefallen haben. Tolle Charaktere, gute Story und Spannung pur. Hin und wieder wagt Karin Slaughter jedoch „Experimente“ – Bücher, die eigenständig sind und somit außerhalb dieser Reihen spielen. Ich muss sagen, dass mir diese Bücher meist weniger gut gefallen haben. Daher war ich natürlich umso gespannter, ob mir „Cop Town – Stadt der Angst“ zusagen würde.

 

Was ich gleich zu Beginn feststellte und was mir gemischte Gefühle beim Lesen bescherte, war zunächst die Tatsache, dass dieser Thriller im Jahre 1974 in den USA spielt. Eine Zeit, in der Frauen bei Weitem nicht so ernst genommen wurden, wie es heute der Fall ist. Und zudem eine Zeit, in der „Rassentrennung“ und „Rassismus“ an der Tagesordnung waren.

 

In „Cop Town“ lernt man Maggie Lawson kennen, deren Verwandte – allerdings männliche Verwandte – allesamt bei der Polizei sind oder waren. Und so stand auch für Maggie fest, dass sie in den Polizeidienst eintreten wollte, auch wenn sie von ihrem Bruder und ihrem Onkel nicht für voll genommen wird. Ausgerechnet an dem Tag, als der Partner ihres Bruders angeschossen und schwer verwundet wird, wird Maggie eine junge Polizistin zugeteilt: Kate Murphy. Diese will sich selbst und ihrer Familie beweisen, dass sie Dinge durchziehen kann und das Leben als Polizistin meistern kann. Doch schon an ihrem ersten Tag zweifelt sie an ihrem Plan, denn von den männlichen Kollegen erntet sie nichts als Hohn und Spott und auch die weiblichen Kolleginnen sind nicht auf „beste Freundinnen“ aus.

 

Maggie und Kate beginnen – unabhängig von den männlichen Kollegen - zusammen im Fall des letztendlich verstorbenen Kollegen zu ermitteln. Es scheint, als würde ein Cop-Killer sein Unwesen in der Stadt treiben, denn es war nicht der erste Übergriff auf einen Polizisten dieser Art. Doch an den Erzählungen ihres Bruders kommt Maggie einiges merkwürdig vor. Kann das Attentat auf seinen Kollegen wirklich so geschehen sein, wie er es erzählt hat? Und wer steckt hinter den Angriffen auf die Polizisten? Es beginnt ein gefährlicher Zwist zwischen den Cops der Stadt, die auf Biegen und Brechen einen Schuldigen finden wollen. Plötzlich wird es auch für Maggie und Jüngling Kate immer gefährlicher…

 

Ich muss gestehen, dass diese ganze Thematik – Frauen sind weniger wert als Männer und es gibt strikte Trennung zwischen Schwarz und Weiß – schwierig für mich zu verstehen war. Natürlich weiß ich, dass es gerade in den USA lange Zeit so her ging, wie in „Cop Town“ beschrieben, aber in dieser Form darüber gelesen hatte ich noch nie. Ich fand es auf der einen Seite interessant zu lesen, auf der anderen Seite machte es mich jedoch auch wütend und rief Unverständnis bei mir hervor. Ein großer Bestandteil des Thrillers drehte sich eben um genau diese Dinge. Auch ein weiteres „heikles“ Thema, welches heutzutage „normal“ ist, wird hier angesprochen und zutiefst verabscheut. Hier möchte ich aber nicht näher ins Detail gehen, um nichts vorweg zu nehmen.

 

Das Ermitteln aller Beteiligten auf eigene Faust wirkte emotional, aber auch wiederrum höchst unprofessionell. Das Ganze wurde in „Cop Town“ jedoch so beschrieben, als wäre eine solche Vorgehensweise damals nicht selten gewesen.

 

Alles in allem fand ich den Thriller recht gut, aber keineswegs „Weltklasse“. Ich fand es vor allem sehr interessant in die damalige Zeit einzutauchen und mitzuerleben, wie Frauen oder Randgruppen behandelt wurden. Spannung in Hinblick auf das Aufspüren des Täters suchte man meiner Meinung nach, außer zum Ende hin, oft vergebens. Fassen wir zusammen: Ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Karin Slaughter Thriller aus der Grand County-, bzw. der Atlanta-Reihe.