Buch

Triceratops - Stephan Roiss

Triceratops

von Stephan Roiss

Ein kleiner Junge malt Monster in seine Schulhefte und spricht von sich selbst als Wir. Seine Mutter schluckt in der geschlossenen Anstalt Neuroleptika mit ungesüßtem Früchtetee hinunter. Der bibeltreue Vater kocht nur Frankfurter und die Schwester bewegt sich wie ein Geist durch das Haus. Die einzigen Vertrauten des Jungen sind die Aschbach-Großmutter und später die blauhaarige Helix, die auf ihrem Snakeboard in sein Leben fährt. Eines Tages ereignet sich eine Tragödie, die das Wir und die ganze Familie von Grund auf erschüttert.In harten Schnitten und bildhaften Szenen erzählt Stephan Roiss die Geschichte seines namenlosen Protagonisten, der dem Trauma und der Einsamkeit zu entfliehen versucht. Ein intensiver Roman, der lange nachhallt."Eines Tages brachen wir ein ungeschriebenes Gesetz. Wir hörten, dass Mutter zu weinen begann. Doch diesmal gingen wir nicht hinunter. Leise schlossen wir die Tür unseres Zimmers und schalteten das Radio an."

Rezensionen zu diesem Buch

Gefangen in der Einsamkeit

Aufmerksam wurde ich auf „Triceratops“ von Stephan Roiss, weil das Buch auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis 2020 stand. Die Leseprobe machte mich im vergangenen Jahr neugierig auf das Buch und so landete es schließlich auf meinem eReader. Und wie das manchmal so ist, drängelten sich zwischenzeitlich andere Bücher in den Vordergrund und ich vergaß gänzlich, worum es in dem Buch eigentlich geht. Als ich kürzlich beschloss es endlich zu lesen, ging ich daher völlig unbeeinflusst von...

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Der Umgang mit einem Trauma

Ein namensloses, männliches Wir lebt mit seiner Mutter, seinem überforderten Vater, Schwester in einer dörflichen Umgebung in den Bergen. Seine Mutter ist durch den Selbstmord ihres Vaters hochgradig traumatisiert. Sie hat ihn erhängt im Stall gefunden. Dieses Ereignis war eine Zäsur in ihrem Leben. Nichts ist mehr so wie vorher. Sie muss häufig in die Psychiatrie, da sie den Alltag nicht bewältigt bekommt. Dann gehen er und seine Schwester zu seiner Oma, bis es ihr wieder besser geht. Der...

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Nackenschild und Hörner

"Wir spielten am liebsten mit dem Dinosaurier mit dem Nackenschild und den Hörnern. Er aß nur Pflanzen, aber war unbesiegbar. Er war kompakt, schwer gepanzert, ein guter Krieger. Niemand konnte ihn in den Hals beißen, nichts konnte ihn umwerfen. Er stand fest auf der Erde." (S. 62)

Die Eigenschaften eines Dinosauriers wären schon sehr wünschenswert in dieser Familie... Da ist die Mutter, um die sich alles dreht, die mit ihren psychischen Problemen die ganze Familie bestimmt und immer...

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Eine Kindheit und Jugend

„Großer, wuchtiger Schädel, Nackenschild, gewaltige Zahnbatterien. Bis zu neun Meter lang, bis zu zwölf Tonnen schwer. Ungeklärt ob Einzelgänger oder Herdentier … Der Triceratops war einer der letzten Dinosaurier.“ (Seite 187)

 

Der namenlose Protagonist nennt sich „Wir“ und erzählt von seiner Kindheit und Jugend. Davon, dass er ein Unfall war. Er erzählt von seiner Schwester, seinem Vater und der Mutter, die viel Zeit in einer geschlossenen Anstalt verbrachte. Dann schickte...

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Erwartungen nicht ganz erfüllt

Bereits das Cover und die Inhaltsangabe von Stephan Roiss „Triceratops“ haben es in sich! Das Cover ist ästhetisch, simpel und würde sich auch im Bilderrahmen an der Wand gut machen. Der Klappentext hat fast schon Cliffhanger-Charakter. Kurz gesagt: Alles macht total Lust darauf, es zu Lesen!

Im Roman folgen wir dann einem namenlosen Erzähler, der von sich selbst konsequent als „Wir“ spricht. Er wächst mit einer bedürftigen, psychisch kranker Mutter und einem recht gleichgültigem...

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Bewegend

Ein sehr bewegender Roman, den man schon nach wenigen Seiten nicht. mehr aus der Hand legen kann. Das Schicksal des kleinen Jungen hat mich gleich gefangen genommen, ebenso das seiner etwas skurrilen Familie, in der jeder sein Päckchen zu tragen hat. Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig und es gibt einige überraschende Wendungen, so dass die Spannung bis zum Ende hin erhalten bleibt. Ich habe manchmal gar nicht aufhören können zu lesen und kann das Buch nur empfehlen. 

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Verdichtet. Gelungenes Experiment.

Triceratops ist ein kurzer Roman. Kurz aber knackig. In literarisch verdichteter Form stellt der Autor eine Tragödie dar. In oft knappen Hauptsätzen schildert er das Familienleben eines heranwachsenden Jungen und dessen unterdrückte Emotionen. 

Die verdichtete Erzählform wird aufgelockert durch ein literarisches „wir“. Denn der namenlose Erzähler spricht nur in der Wirform von sich. Wenn gerade mehrere Personen im Raum oder in der Nähe sind, muss man sich erst wieder ins Gedächtnis...

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Eindrücklich beschriebenes Familiendrama

Das tolle Cover mit dem Triceratops, der scheinbar durch das Buch läuft, sollte Dinosaurierliebhaber nicht auf die falsche Fährte locken. Hier erwartet den Leser schwere Kost. Der Triceratops steht sinnbildlich für den Jungen, den der Autor über seine dysfunktionale Familie aus seiner Sicht sehr eindrücklich berichten lässt. 

 

Das Drama dieser Familie zieht sich durch mehrere Generationen und verstärkt sich, ohne dass wirksame Hilfe kommt. Der Protagonist ist das jüngste...

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Es fühlt sich an wie eine schonungslose Ohrfeige, bitter, ernst und nur versüßt durch die lyrische Meisterleistung

Das Werk "Triceratops" von Stephen Roiss ist unglaublich nachhallend, emotional und so tiefgründig geschrieben, dass die Kürze der Kapitel ohne viele Worte, ohne Verschachtelungen und Ausflüchte mehr beschreiben, als das geschriebene Wort einfangen könnte. Ich habe selten ein Buch gelesen, dass sich so brutal, ehrlich, ungeschönt und ungekünstelt mit einer familiären Tragödie beschäftigt, die sich über Generationen erstreckt.

"Wir" sind der Hauptprotagonist, ein kleiner Junge, der...

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Viele Rätsel

Das Cover finde ich wunderschön mit dem Triceratops auf schwarzem Grund.

Der Klappentext hat mich angesprochen und ich habe deshalb schon keine einfache Geschichte erwartet.

Der realistische Schreibstil des Autors beschönigt nichts.

Die ungewöhnliche personalisierte Erzählweise ,in der Wir - Form ,hat nichts majestätisches ,aber ich finde es interessant zu lesen.

Vieles reisst der Autor hier nur an,dadurch wird meine Fantasie entfacht.Auf diese Art entblättert der...

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Ungewohnt und intensiv traurig

Ich war überrascht. Das Buch hat extrem kurze Kapitel, einen ganz eignen Stil, so viel Ungewohntes, dass ich mich erst einmal darauf einlassen musste. Bei der Kapitellänge fiel mir das sehr leicht. Ich fand die kurzen Abschnitte sehr angenehm zu lesen. Es macht die Geschichte abwechslungsreich und erlaubt häufige Verschnaufpausen von der intensiven Erzählung. Einer Erzählung, die kaum etwas direkt ausspricht. Die Sätze sind eine Aneinanderreihung von Andeutungen, Metaphern und Gedanken, die...

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»Es kann gar nicht mehr schön werden, oder?«

Der erste Eindruck ist, dass hier offensichtlich ein Rollentausch vorliegt: Die Mutter heult und jammert, um Aufmerksamkeit zu bekommen, der Sohn muss immer für emotionale Unterstützung verfügbar sein. Die Tür zum Kinderzimmer hat grundsätzlich offen zu stehen, damit er sie weinen hören und direkt trösten kann, und als er Tür und Ohren mal leise schließt, reagiert die Mutter umgehend mit passiv-aggressiver Schuldzuweisung.⠀

Das unglückliche Kind isst zuviel, wird übergewichtig...

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Zweifaltigkeit

Die Verhältnisse im Elternhaus des Jungen sind schwierig. Der Vater hat für alles einen Bibelspruch zur Hand. Die Mutter ist häufiger wegen psychischer Probleme in der Klinik. Dann muss der Junge, dessen Schwester noch nicht alt genug ist, um auf ihn aufzupassen, zur Tante oder zur Oma Aschenbach. Bei der Oma auf dem kleinen Bauernhof fühlt er sich wohl, denn die Oma kümmert sich um ihn, während er sich daheim des Öfteren um die Mutter kümmern muss. Eigentlich würde der Junge lieber malen...

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Weitere Infos

Art:
Hardcover
Genre:
Romane und Erzählungen
Sprache:
deutsch
Umfang:
208 Seiten
ISBN:
9783218012294
Erschienen:
August 2020
Verlag:
Kremayr und Scheriau
8.33333
Eigene Bewertung: Keine
Durchschnitt: 4.2 (15 Bewertungen)

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