Rezension

Zwischen genial und verwirrend

Der Tod der Jane Lawrence -

Der Tod der Jane Lawrence
von Caitlin Starling

Bewertet mit 4 Sternen

Nach dem Tod ihrer Eltern wuchs die junge Jane bei einer Pflegefamilie auf. Mit ihrem Hang zur Mathematik und auch zum Praktizismus hat sie sich auch auf die Suche nach einem für sie passenden Ehemann begeben. Ihre Wahl trifft auf den Arzt Augustin Lawrence, der eher ruhige und zurückhaltende Mann ist zuächst skeptisch, als er von Janes Vorschlag zu einer Ehe hört, doch letzten Endes überzeugt sie ihn. Dabei treffen die beiden ein abkommen, Jane soll in der Wohnung über seiner Arztpraxis bleiben, während er des Nachts zurück auf sein Anwesen Lindridge Hall kehrt. Doch schon in der Hochzeitsnacht geschehen unvorhergesehene Dinge und Jane muss über Nacht auf Lindridge Hall bleiben. Hier muss sie feststellen, dass der blutige Beruf ihres Mannes noch nicht das schlimmste ist, denn Lindridge Hall bietet einige düstere Geheimisse.

Wow, dieses Cover hat es mir auf den ersten Blick richtig angetan und dann noch dieser Klappentext, ich war absolut neugierig auf den Schauerroman und wollte unbedingt wissen, was es mit Lindridge Hall und Jane Lawrences Tod auf sich hat.
Auch wenn vor allem der Einstieg sehr ruhig ist und auf den ersten hundert Seiten nicht allzu viel passiert, konnte mich Caitlin Starling mit ihrem wirklich bildhaften und flüssigen Schreibstil an ihre Geschichte fesseln. Der Autorin gelingt es sehr gut, eine düstere und auch teilweise nüchterne Grundstimmung zu erzeugen, so dass man wissen möchte, was denn nun schauriges passieren kann.
Spätestens mit dem Eintrffen auf dem Anwesen des Dr. Augustin Lawrence, Lindridge Hall, wird es dann auch spannender und mysteriöser. Man spürt, dass Augustin etwas vor Jane verbirgt und es gibt die ein oder andere schaurige Szene, auch wenn ich mich jetzt nicht allzu sehr gegruselt habe, vielleicht bin ich in dieser Hinsicht aber auch abgehärtet. Denn das Geschehen ist durchaus schonmal voller blutiger Beschreibungen und ungewöhnlicher Erscheinungen. Für mich hielt es sich aber im Rahmen und ich war eher neugierig, welche Geheinisse in den Mauern des Anwesens und in Augustin stecken. Ein bisschen gewundert hatte ich mich allerdings, als schnell klar wurde, dass die sonst so prakmatische Jane schnell dem werten Doktor verfiel und umgehrt. Das passte für mich nicht ganz zum Beginn, allerdings dann wiederum zum weiteren Bereich der Erzählung. Da wartet dann auch ab ca. der Hälfte nochmal eine Überraschung auf den Leser, denn ab hier wird es dann wirr und selbst mir als Leser fiel es schwer, hier zwischen Realität und wahn zu unterscheiden.
Was mir richtig gut gefallen hat, ist das Setting, dieses alte Anwesen, das leider völlig runtergekommen und vernachlässigt wirkt. Die Beschreibungen lassen ein düsteres, schon fast vor dem Verfall stehenden Anwesens denken und das passt dann wiederum hervorragend zur beklemmenden Atmosphäre.
Die Zeit und auch die Welt, der Klappentext spricht von London, allerdings habe ich den EIndruck, dass es doch ein wenig wie eine Parallelwelt wirkt, sind natürlich ebenfalls gut gewählt, für die Atmosphäre.
Jane mochte ich eigentlich gern, vor allem ist sie zunächst sehr bedacht und wie schon erwähnt mit Hang zur Mathematik eher eine Frau, die mit beiden Beinen fest auf dem Boden steht. Doch mit ihrem Einzug auf Lindridge Hall beginnt Jane nach und nach verwirrter zu werden, man spürt, wie sie immer mehr den Bezug zur Realität verliert. Allerdings ist dies auch durch Augustin hervorgerufen, der ebenfalls irgendwo in Wahnsinn und Paranoia gefangen scheint. Beide Charaktere sind voller Widersprüche und doch habe ich eine Verbindung zu ihnen aufbauen können.

Mein Fazit: Der Tod der Jane Lawrence ist anders, als ich erwartet hatte und doch bin ich von dieser Andersartigkeit eingefangen worden. So richtig gegruselt habe ich mich nicht, auch wenn es doch teilweise recht ekelige Szenen gab. An der Stelle ist das Buch auch eher nichts für schwache Gemüter. Die Geschichte ist hin und wieder wirr, passt dadurch aber auch perfekt zum Gemütszustand der Protagonisten und ich denke, dass das auch genau die Absicht dahinter ist. Wer einen gruseligen Roman voller Horror und Spannung erwartet, könnte enttäuscht werden, denn insgesamt ist es eher atmosphärisch und beklemmend. Mir hat das Buch aber recht gut gefallen.