Rezension

Wunderschönes Abenteuer mit dem Charme von Mittelerde

Der Fluch der Halblinge - Prisca Burrows

Der Fluch der Halblinge
von Prisca Burrows

Bewertet mit 4.5 Sternen

Wir begeben uns hier mit dem Bogin Fionn Hellhaar auf eine abenteuerliche Reise; und wie das Cover schon verspricht, erinnert alles ein bisschen an Mittelerde, an das wunderschöne Auenland und eine böse Macht, die alles zu verschlingen droht.

Prisca Burrows hat die Handlung hier allerdings auf die Insel "Albalon" verlegt, bei deren Namen man natürlich sofort das sagenumwobene Avalon im Kopf hat. Aber auch wenn sie sich sicher vieler typischer Merkmale bedient, hat sie doch eine ganz eigene Mystik erschaffen, rund um das Kleine Volk, die Halblinge, die Bogins.
Ein friedfertiges und genügsames Völkchen, das hier, in der berühmten Stadt Sithbaile, ein Leben als Sklaven fristet. Es ist jedoch kein schlechtes Dasein, denn auch wenn sie die Häuser ihrer Herren nicht verlassen dürfen, bekommen sie doch alles, was sie zum Leben brauchen und gehen mit großer Freude daran, Häuser und Gärten in Ordnung zu halten.

Für ihren Schutz sorgt die "Hohe Frau", die edelste aller Elben, die Ardbéana, die sich auf ihrem Sitz in Sithbaile um den Frieden im Land kümmert. Bis ein gemeiner Mord das ganze Volk aufrüttelt, denn niemand anderes als ein Bogin soll ihn begangen haben und unser kleiner Held Fionn Hellhaar steckt ganz schnell mitten in großen Schwierigkeiten.

Die Autorin erzählt das ganze aus der auktorialen Sicht und welchselt immer wieder die Schauplätze, so dass man in allen aktuellen Geschehenissen immer auf dem laufenden ist. Dabei hat sie teilweise eine recht unbedarfte Sprache, die mich an den "Hobbit" erinnert - aber unterlegt das ganze immer wieder mit herrlichen Wortspielereien, amüsanten Momenten und kleinen Botschaften, ja Lebensweisheiten, die der kleine Bogin auf seiner abenteuerlichen Reise lernt.
Bisher hat Fionn ja kaum Erfahrung, da er in seinen 22 Jahren das Haus seines Meisters Ian Wispermund nicht verlassen hat, und so muss er auf die harte Tour erfahren, was das Leben "dort draußen" für einen wie ihn bereit hält. Fast wie ein Kind erlebt man sehr schön, wie er die komplizierten Muster durchschaut, sei es das empfindliche Machtgefüge des Landes oder die verflochtenen Beweggründe seiner Gefährten, die ihn auf seiner Reise begleiten.
Fionn war es immer gewohnt, dass ihm gesagt wird, was er zu tun hat - die Verantwortung für sich selbst zu übernehmen, ist ein sehr großer Schritt für ihn.

Die Ideen und kleinen Details sind wunderschön in die Handlung eingebracht und erinnern trotz ihrer Eigenständigkeit natürlich immer wieder an den Epos von Herr der Ringe. Es tummeln sich Elben, Zwerge, Menschen und viele Kleine Völker in Albalon und ganz besondere Charaktere, die mir sehr ans Herz gewachsen sind; vor allem Tuagh, ein einsamer Streiter, der eine sehnsuchtsvolle Trauer in sich trägt.

Wenn man anfangs vielleicht noch von einer schlichten Geschichte ausgeht, entwickelt sie sich im Laufe der Seiten zu einem komplexen und beeindruckenden Erlebnis, mit vielen Momenten, die mir zu Herzen gegangen sind.

Fazit

Ein viel zu unbekanntes Werk, das sich das etwas unscheinbare Völkchen der Hobbits aus Mittelerde angenommen hat und dabei zeigt, welch besonderen und bescheidenen Eigenschaften in ihnen stecken und dass damit oftmals mehr erreicht werden kann, als man denkt.

© Aleshanee
Weltenwanderer

1 - Der Fluch der Halblinge
2 - Das Opfer der Bogins
3 - ist in Planung soweit ich weiß ...?