Rezension

Wow!

Totenbraut - Nina Blazon

Totenbraut
von Nina Blazon

Inhalt: Serbien 1731: Jasna ist vierzehn, als ihr Vater sie an einen reichen Gutsherrn aus dem sogenannten Türkenland verkauft. Also muss sie ihre Schwestern und ihr Zuhause zurücklassen, um eine Ehe mit dem ablehnenden Danilo, dem Sohn des Gutsherrn, einzugehen. Doch kaum in dem neuen Heim angekommen, wird sie von den Dorfbewohnern gemieden und dem eigenen Ehemann verschmäht.
Fest davon überzeugt, dass etwas mit den Türmen und ihrer neuen Familie nicht stimmt, setzt Jasna alles daran, das Geheimnis zu lüften, welches auch sie immer mehr selbst zu betreffen scheint.

Eins wird während des Lesens von Nina Blazons „Totenbraut“ schnell klar. Man ist hier an ein richtiges Goldstück geraten. Die Autorin spinnt die Geschichte um die sehr junge Heldin Jasna dicht und mitreißend. Mag man erst noch denken, das Mädchen findet sich mit seinen gerade erst einmal vierzehn Jahren mit seinem Schicksal ab, täuscht man sich doch sehr. Jasna stellt sich als ein sehr starker Charakter heraus, der es nicht nötig hat, das Fräulein in Nöten zu spielen, um schlussendlich von dem starken Prinzen oder in diesem Fall vielleicht eher Holzfäller gerettet zu werden. Doch trotz dieser Stärke, welche sich allgegenwärtig durch den gesamten Roman zieht, stehen auch vor allem ihre Ängste und Zweifel im Vordergrund. Jasna ist nur ein Mädchen, das ihrer vertrauten Umgebung entrissen wurde und sich nun einer völlig neuen Rolle anpassen muss. Und zwar der einer Erwachsenen. Doch auch dies ist von der Autorin der damaligen Zeit entsprechend realistisch und vor allem erschreckend dargestellt.

Natürlich scheint es auch hier auf den ersten Blick den typischen Bösewicht zu geben. Doch, und das ist nur eine Tatsache, weswegen ich „Totenbraut“ zu meinem neuen Liebling zählen werde, ändert sich dies schnell. Beinahe alle Figuren und Charaktere wandeln sich stets während der Handlung und scheinen nie wirklich in ihrer Rolle festgesetzt. Jeder Einzelne scheint seine eigenen und durchaus verständlichen Beweggründe zu haben, warum er wie handelt, weswegen man eigentlich sagen kann: In „Totenbraut“ ist nichts, wie es scheint!

Und das trifft auch auf die eigentliche Haupthandlung zu. Denn so sehr der Leser ebenso wie die Protagonistin versucht, das Geheimnis, welches die sagenumwobenen Türme umgibt, zu lüften, gelingt es ihm jedoch bis zuletzt nicht. Denn kaum blättert man siegreich mit dem Gedanken zur nächsten Seite, man wisse nun endlich, was dort eigentlich vor sich geht, überschlagen sich die Ereignisse erneut und man fühlt sich wieder an den Anfang gestellt. Doch dies vermittelt dem Leser auf keinen Fall ein schlechtes Gefühl. Im Gegenteil. Beinahe gierig springt man von Seite zu Seite und hängt an jedem einzelnen Wort, welches nur noch tiefer in Jasnas Geschichte hineinführt.

Abschließend kann man also sagen, dass Nina Blazons „Totenbraut“ ein Muss ist für jeden Fan von Romantik, Horror und vor allem von Historik. Denn das ist „Totenbraut“ vor allem. Ein wunderbarer historischer Roman, der einen in das Serbien des 18. Jahrhunderts entführt, ohne loszulassen, bevor die letzte Seite nicht gelesen wurde.