Wie viel Schuld erträgt sie Seele
... und wie schaffst du es, dir den größten Fehler deines Lebens selbst zu verzeihen. Um diese Dinge dreht es sich in "Wenn du mich küsst", einem der besten Jugendbücher, die ich dieses Jahr gelesen habe.
Die junge Monroe gibt sich die Schuld am Tod ihres kleinen Bruder und schottet sich von der Welt ab. Unfähig, mit dem Schmerz umzugehen, zieht sie sich in ein schwarzes Loch zurück und ist auch für ihre Familie nicht mehr erreichbar. Die verfrachtet sie als letzten Ausweg zur Großmutter in den Süden der USA, wo Monroe auf deren Farm den Sommer verbringen soll. Doch auch ihre geliebte Großmutter dringt nicht zu dem Mädchen durch. Erst als sie Nathan trifft und bei ihm ähnliche Verletzungen spürt, gelingt es ihr wieder Gefühle zuzulassen. Noch Nathan hat ebenfalls einen Fehler begangen, der ihn zu zerstören droht.
Dieses Jugendbuch beschäftigt sich also mit den Themen Tod und Schuld - und inwieweit man es schafft, sich selbst zu verzeihen. Dazu kann man diese beiden jungen Menschen dabei begleiten, wie sie dem jeweils anderen Halt geben und ihn so auffangen in einer Situation, die einen auffrisst und vollkommen zerstören kann. Die Entwicklung der Geschichte ist dabei nie überstürzt, sondern gibt den beiden verletzten Seelen viel Zeit mit den neuen Gefühlen und alten Ängsten umzugehen. Zwar wird dabei auch das eine oder andere Klischee bedient, aber dies ist mir nie störend aufgefallen.
Ich habe die Lesestunden in diesem gefühlvollen, leisen Buch sehr genossen. Es wird einen Ehrenplatz in meinem Regal erhalten.