Rezension

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt

Der späte Ruhm der Mrs. Quinn -

Der späte Ruhm der Mrs. Quinn
von Olivia Ford

Bewertet mit 4 Sternen

Jenny Quinn ist bereits 77 Jahre alt und lebt gemeinsam mit ihrem Mann Bernard in einem Häuschen, nicht weit von London entfernt. Gemeinsam genießen sie ihren Lebensabend und kümmern sich liebevoll um ihre Nichte sowie deren Familie. Eigene Kinder waren dem Ehepaar leider nicht vergönnt gewesen. Dennoch könnte die ältere Dame mit ihrem Leben eigentlich ganz zufrieden sein. Wäre da nur nicht die nagende Unzufriedenheit nichts Bedeutendes im Leben erreicht zu haben. Wenn sie einmal stirbt, möchte Jenny allerdings der Welt etwas Bleibendes hinterlassen können. Etwas, das nur von ihr ist. Schließlich hat sie eine Chance dafür im Leben bereits verwirkt… Aber vielleicht könnte ja Jennys größtes Talent, das Backen, dazu beitragen noch etwas „Großes“ zu bewirken. Die berühmte Fernsehshow „Das Backduell- Backen auf der Insel“ sucht nämlich für seine neue Staffel noch Kandidaten. Sollte also Jenny all ihren Mut zusammen nehmen und sich für die Sendung bewerben? Doch wie so oft im Leben, kommt alles anders als geplant und als dann auch noch Bernard schwer erkrankt, weiß Jenny wo ihr Platz im Leben zu sein hat, oder?

Die Autorin Olivia Ford war lange Zeit im Unterhaltungsfernsehen tätig, bevor sie sich dem Schreiben von Büchern widmete. In ihrem Debütroman sieht man genau diese Erfahrungen in der Medienbranche „durchblitzen“. Dadurch wirken die jeweiligen Szenen natürlich noch anschaulicher und überzeugender. Olivia Ford lässt durch die Beschreibung dieser Abschnitte eine ganz eigene Atmosphäre entstehen. So fiebert man wie ein Zuschauer vor dem Fernsehen mit, wenn es darum geht wer den goldenen „Kochlöffel“ als nächstes gewinnen wird. Zu der Backatmosphäre im Buch passen auch die Überschriften der einzelnen Kapitel. Diese sind nach Backwerken, wie z.B. Quiche Lorraine, Gestürzter Ananaskuchen oder Treacle Tart benannt. Die Geschichte wird aus Jennys Perspektive heraus erzählt. Dabei vermischt sich die Gegenwart mit, vergangenen Erlebnissen, deren Auswirkungen bis in das aktuelle Geschehen hineinreichen. Die einzelnen Stränge verbinden sich zum Ende hin somit, zu einem großen Ganzen. Das ist Frau Ford wirklich gut gelungen. Zudem beschreibt die Autorin ihre Protagonisten sowohl ausführlich als auch anschaulich. Schnell hat man bestimmte Vorstellungen der einzelnen Personen im Kopf, die persönlichen Favoriten sind schnell gewählt. Nur Jenny, die Hauptprotagonistin, konnte ich ganz schwer einschätzen. Auch ihr Verhalten blieb mir bisweilen ein Rätsel. Weshalb immer diese Geheimniskrämerei?

Fazit:

Ein unterhaltsamer Debütroman, mit einigen Überraschungsmomenten.