Rezension

Wenig neues, viele Klischees, aber dennoch unterhaltsam

In seinen Augen - Jay Crownover

In seinen Augen
von Jay Crownover

Bewertet mit 3 Sternen

"In seinen Augen" wurde mir vor einigen Monaten von einer Autorin empfohlen, die das Buch bereits auf Englisch gelesen hat. Da ich bereits häufiger gute Erfahrungen mit ihren Buchtipps gemacht habe, habe ich mich schon sehr auf die Geschichte gefreut, doch leider war ich am Ende ein wenig enttäuscht.

Dabei hätte die Geschichte wirklich gut werden können. Man hat hier ein Szenario geschaffen, dass zwar an sich nicht neu ist, mein Interesse aber dennoch wecken konnte. Problem ist hierbei allerdings, dass sich die Autorin zu oft an Klischees bedient und gleichzeitig zu viel Kitsch mit eingearbeitet hat, sodass ich von der Geschichte leider nur selten unterhalten wurde. Dazu gab es die "Für ihn bin ich nur eine Freundin/die kleine Schwester von.../etc."-Situation in dem Genre einfach zu oft, sodass hier kaum etwas Neues entstanden ist. Dabei war der Anfang wirklich vielversprechend, denn die Autorin besitzt einen angenehmen Schreibstil, der sich leicht und locker lesen lässt und auch die Dialoge waren nicht wirklich schlecht. 

Die Figuren fand ich zwar nicht immer sympathisch und stellenweise auch anstrengend, dennoch kann man Jay Crownover hier nicht vorwerfen, sie nicht liebevoll ausgearbeitet zu haben. Rule ist hier der typische Bad Boy: Viele Tattoos, viele Frauen, oftmals eher der Einzelgänger und natürlich mit einem ordentlichen Paket an Problemen, denn er ist aufgrund eines tödlichen Unfalls das schwarze Schaf in der Familie, was ihn seine Eltern mehr als deutlich spüren lassen. Shaw ist dagegen das bodenständige und natürliche Mädchen von nebenan aus gutem Hause und hat mit ihrem Medizinstudium ein Ziel vor Augen. Wie man sieht, passen die beiden auf den ersten Blick nicht wirklich zusammen, aber wie man bei dem Genre immer wieder erlebt, ziehen sich Gegensätze oftmals an - oder auch aus...

Auch sonst ähnelt die Geschichte oftmals dem Verlauf von anderen Büchern aus dem Genre, von daher kann man hierbei auch mit jeder Menge Drama und vor allem prickelnden Szenen rechnen. So sehr ich das Buch auch kritisiere, muss aber dennoch gesagt werden, dass die Grundidee hierbei nicht schlecht ist und auch ansonsten jede Menge Potential vorhanden war, dieses nur leider nicht genutzt wurde. Da die Geschichte auch sonst nur wenig neues bietet, werden besonders die Leser, die sich bereits ausgiebig mit dem Genre beschäftigt haben, hier nicht mehr überrascht werden.

Wäre mir das Buch nicht empfohlen worden und hätte ich lediglich das Cover gesehen, hätte ich der Geschichte wohl keine Chance gegeben, denn leider hat mich das Cover überhaupt nicht angesprochen. Die Kurzbeschreibung liest sich dagegen gut. Man merkt zwar bereits dort, dass die Geschichte mit einigen Klischees gespickt ist, allerdings hat mich dies von einem Kauf nicht abgehalten.

Kurz gesagt: "In seinen Augen" hätte so gut werden können, allerdings hat sich die Autorin hierbei lieber an zu vielen Klischees und viel zu viel Kitsch bedient, sodass die Geschichte am Ende in der Mittelmäßigkeit versinkt und im großen New Adult-Genre kaum auffällt. Schade!